China und Ägypten: Verblüffende Gemeinsamkeiten
Ob beim Totenkult, den Trinkgewohnheiten oder der Kosmetik: Das Neue Museum Berlin zeigt, dass die alten Ägypter und Chinesen mehr gemeinsam hatten, als man ahnen mag. Wir stellen die sechs besten Exponate vor.
Jadegewand für die Ewigkeit
Nicht nur die Ägypter, auch die alten Chinesen bestatteten ihre Toten aufwendig, um sie im Jenseits zu schützen. Dieses Jadegewand, in dem ein Mitglied der Königsfamilie begraben wurde, besteht aus 2216 Jade-Plättchen. Allein die Silberfäden, von denen sie zusammengehalten werden, wiegen ein Kilo.
Mumienmaske der Ta-Scherit-en-Hor
In Ägypten trugen die Mumien oft Masken mit typisierten Gesichtszügen. Auf dem Kopf der zum Teil vergoldeten Maske der Ta-Scherit-en-Hor ist ein geflügelter Skarabäus aufgemalt. Nicht fehlen durfte auch das magische Udjat-Auge - auch Horusauge genannt -, welches über der Stirn am roten Band zu sehen ist. Das Sinnbild des Lichtgottes Horus galt als Schutzsymbol.
Wein für den Genuss
Alkohol spielte sowohl in der chinesischen als auch in der ägyptischen Hochkultur eine wichtige Rolle. In China wurde er aus Hirse gewonnen. Unter anderem wurde er im Zuge religiöser Praktiken konsumiert und in prunkvollen Gefäßen wie diesem Weingefäß in Gestalt einer Eule aufbewahrt. Sie stammt aus der Westlichen Han-Dynastie (206 v. Chr. - 8 n. Chr.).
Wein für die Ahnen
Durch archäologische Funde und antike Texte weiß man, dass der Wein in China als Opfergabe über glühenden Kohlen erhitzt wurde, damit die Ahnen den Dampf genießen konnten. Auch wurde er in Quellen und auf Felsen gegossen, um Gottheiten und Geister durch Trankopfer gefügig zu machen. Die Ausstellung zeigt u.a. dieses Weingefäß in Gestalt eines Ochsen aus der späten Shang-Zeit (13.-11. Jh. v. Chr.).
Literatur für die Toten
Ägypten und China zählen zu den ältesten Schriftkulturen der Welt. Um 3000 vor Chr. kannte man in Ägypten bereits ein fertiges Schriftsystem, beliebtestes Schreibmaterial war Papyrus. Im Neuen Museum Berlin ist dieses Totenbuch der Ta-remetsch-en-Bastet aus der frühen Ptolemäerzeit zu bewundern. Zu den frühesten Schriftzeugnissen aus China zählen Bambusstreifen und die sogenannten Orakelknochen.
Die Mode chinesischer Diener
Wegen der klimatischen Verhältnisse sind chinesische Kleidungsstücke, die meist aus Chinagras und später aus Baumwolle gefertigt wurden, im Gegensatz zu ägyptischen Leinengewändern nicht mehr erhalten. Diese bemalte Dienerfigur aus Ton gewährt uns jedoch einen Einblick in die Mode der Westlichen Han-Dynastie.