Chinas Luftwaffe zeigt wieder massive Präsenz vor Taiwan
11. Juli 202456 von ihnen hätten die als Mittellinie bezeichnete inoffizielle Seegrenze überquert, teilte das Verteidigungsministerium in Taipeh mit. Auch sieben Schiffe seien entdeckt worden. Seit einigen Jahren schickt China regelmäßig Kampfflugzeuge, andere Flugobjekte sowie Kriegsschiffe in die Nähe der Inselrepublik.
Im Mai hatte Taiwan binnen 24 Stunden 62 chinesische Flugobjekte entdeckt - der bisherige Höchstwert in diesem Jahr. Damals hielt China kurz nach der Amtseinführung des neuen taiwanischen Präsidenten Lai Ching-te Militärübungen ab. Der taiwanesische Staatschef hat mehrfach seine entschlossene Haltung gegenüber China betont. Sein Land werde sich dem Druck nicht beugen. "Das taiwanesische Volk wird seine nationale Souveränität entschlossen verteidigen und die demokratische und freie verfassungsmäßige Lebensweise aufrechterhalten" - so Lai Ching-te wörtlich.
Taiwan hatte sich am Ende des Bürgerkrieges und nach der Machtübernahme der Kommunisten in Peking vor 75 Jahren von Festlandchina abgespalten. Peking betrachtet die Insel seither als abtrünnige Provinz, die wieder mit dem Festland vereinigt werden soll - notfalls mit militärischer Gewalt.
Spannungen auch zwischen China und Japan
Unterdessen wurde bekannt, dass Anfang Juli ein japanischer Marinezerstörer ohne Ankündigung in chinesische Hoheitsgewässer nahe Taiwan eingedrungen war. Wie die Nachrichtenagentur Kyodo am Mittwoch unter Berufung auf Diplomaten berichtete, löste der Vorfall in Peking "ernste Bedenken" aus. Der Zerstörer "Suzutsuki" sei am 4. Juli in Gewässer vor der chinesischen Provinz Zhejiang eingedrungen, wo die Volsrepublik Marineübungen angekündigt hatte. Das Schiff habe chinesische Raketenübungen im Ostchinesischen Meer nördlich von Taiwan beobachtet.
Trotz Warnungen chinesischer Schiffe habe sich der Zerstörer etwa 20 Minuten in den Gewässern aufgehalten. Das Verteidigungsministerium in Japan kündigte eine Untersuchung an. Die Absichten der Besatzung sind bislang unklar. Der Zwischenfall könnte die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen den beiden ostasiatischen Ländern weiter belasten.
haz/sti (afp, rtr)