General unter Korruptionsverdacht tötet sich
28. November 2017General Zhang Yang habe sich am Samstag zuhause in Peking umgebracht, teilte die Militärkommission am Dienstag mit. Die Ermittlungen gegen Yang seien wegen des Verdachts auf "schwere Verstöße gegen die Disziplin" eingeleitet worden, meldet die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua. Der Offizier werde beschuldigt, Bestechungsgelder gezahlt und angenommen zu haben. Die Herkunft eines großen Vermögens sei unklar. Yang habe enge Kontakte zu zwei weiteren hohen Militärvertretern unter Korruptionsverdacht gehabt. Diese hätten Aussagen gemacht, die den General belasteten. Yang war Mitglied der Zentralen Militärkommission, des höchsten militärischen Führungsorgans der Volksrepublik. Berichte zum Suizid von Spitzenkadern sind in China äußerst ungewöhnlich.
Die Hongkonger Zeitung "South China Morning Post" berichtet, der General habe sich erhängt. In den Ermittlungen wegen Korruptionsverdacht sei es um seine Verbindungen zu den hohen Generälen Guo Boxiong und Xu Caihou gegangen, die ebenfalls der Korruption beschuldigt wurden. Guo wurde im vergangenen Jahr zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Yu starb 2015 an Krebs, bevor ihm der Prozess gemacht werden konnte.
Korrupte Militärs im Visier
Die beiden früheren Vizechefs des obersten Führungsorgans der Streitkräfte sind die bislang höchsten Militärs, die über die Anti-Korruptions-Kampagne von Staats- und Parteichef Xi Jinping gestolpert waren. Xi ist Vorsitzender der Militärkommission und damit Oberkommandierender der Volksbefreiungsarmee. Xi hatte die scharfe Kampagne bei seinem Amtsantritt vor fünf Jahren gestartet. Sie zielt unter anderem darauf, das Militär von Korruption zu befreien. Inzwischen wurden Dutzende von Offizieren mit Haftstrafen belegt. China unterhält die größten Streitkräfte der Welt.
In einem Kommentar der Armeezeitung "Jiefangjunbao" hieß es, der mächtige General Zhang Yang habe seinem Leben "auf schamlose Weise" selbst ein Ende gesetzt. Mit seiner Selbsttötung habe er sich der Bestrafung dafür entzogen, die Parteidisziplin und Gesetze gebrochen zu haben. "Es ist ein äußerst schreckliches Verhalten", schreibt der Kommentator.
Erst vor sechs Tagen hatten die Behörden den früheren obersten Internetwächter Lu Wei unter dem Verdacht der Korruption festgesetzt. Ihm werden "ernste disziplinarische Verstöße" vorgeworfen, wie Staatsmedien berichteten. Mit dem Vorwurf umschreibt die Disziplinarkommission der Kommunistischen Partei in der Regel Korruptionsvorwürfe. Der verhasste Lu Wei personifizierte wie kein anderer die strenge chinesische Internetzensur, gefiel sich aber gleichzeitig bei Treffen mit Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, Apple-Chef Tim Cook oder Amazon-Gründer Jeff Bezos. Bis 2016 führte der heute 57-Jährige die mächtige Cyber-Verwaltung, blieb aber Vize-Propagandachef und hielt zuletzt sogar noch einen Sitz im neuen Zentralkomitee. Lu Wei ist der erste "Tiger", sprich hohe Funktionär, der seit dem 19. Parteitag im Oktober dem Anti-Korruptions-Kampf des Staatschefs zum Opfer fällt.
kle/ww (dpa, afp, rtre, ape)