Christopher Street Demo für Homo-Ehe
Der CSD ist in Berlin eine Institution. Nachdem es in den vergangenen Jahren Reibereien zwischen verschiedenen Interessengruppen gegeben hatte, treten sie 2015 wieder geschlossener auf.
Das Motto
Mehrere Hunderttausend Menschen feiern den Christopher Street Day in Berlin. Die jährliche Demonstration richtet sich gegen Diskriminierung nicht-heterosexueller Menschen. Das Motto beim 37. CSD: "Wir sind alle anders. Wir sind alle gleich."
Streitigkeiten überwunden
In den letzten Jahren konnte sich die Community nicht auf eine gemeinsame Veranstaltung einigen. "Der CSD 2014 war für niemanden ein Gewinn", heißt es in einer Pressemitteilung des CSD Berlin e.V. "Wir haben daraus gelernt. 2015 wollen wir gemeinsam andere Wege gehen."
Kreuzberg bleibt alternativ
Der Streit war unter anderem über die zunehmende Kommerzialisierung des Christopher Street Day Berlin entbrannt. 2014 fanden deshalb diverse parallele Veranstaltungen statt. 2015 gibt es wieder nur noch eine Alternativveranstaltung: den CSD Kreuzberg.
Einvernehmliche Lösung
Die große Parade, die jetzt "Demonstration" heißt, startet auf dem Ku'damm in Charlottenburg und endet in Tiergarten am Brandenburger Tor. Um allen Teilnehmern gerecht zu werden, haben die Veranstalter den Zug nun in "leise" und "laut" aufgeteilt.
Neue Einigkeit
Vorne weg ziehen die kleineren, leisen Gruppen, die vor allem politische Botschaften transportieren. Erst danach folgen die großen, lauten Party-Wagen.
Homo-Ehe jetzt!
Die wichtigste Forderung ist dieses Jahr die Gleichstellung homosexueller Partnerschaften mit der Ehe zwischen Mann und Frau. Die 2001 eingeführte Eingetragene Lebenspartnerschaft hat im Gegensatz zur Ehe keinen Verfassungsrang. Weitere Unterschiede ergeben sich etwa im Adoptions- und Erbrecht.
Jubel für Supreme Court
Die US-Botschaft demonstriert, wie die USA mit gutem Beispiel vorangehen: In 36 der 50 Bundesstaaten ist die Homo-Ehe bereits legal. Einen Tag vor dem CSD in Berlin befand das Oberste Gericht des Landes, dass die anderen nachziehen müssen.
Kleiner Glossar
Lesbisch, schwul, bi-, trans-, und intersexuell - dafür steht die internationale Abkürzung LGBTI. Der Name "Christopher Street Day" erinnert an den Aufstand gegen polizeiliche Diskriminierung im Szene-Club "Stonewall Inn" in der New Yorker Christopher Street 1969.
Preis für Wowi
Am Abend auf der Abschluss-Kundgebung soll Berlins ehemaliger Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (2.v.r.) mit dem "Soul of Stonewall"-Award ausgezeichnet werden. 2001 hatte er sich mit den Worten "Ich bin schwul, und das ist auch gut so" geoutet, und sich auch sonst um die LGBTI-Gemeinde verdient gemacht.