Chronologie der Steueraffäre Hoeneß
10. März 20142001 bis 2006: Hoeneß spekuliert im großen Stil an der Börse und nutzt dafür ein Konto in der Schweiz. Der damalige Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus habe ihn mit Millionen D-Mark unterstützt, sagt Hoeneß dazu in einem Interview mit der #link:http://www.zeit.de/sport/2013-05/uli-hoeness-steuern-schuld/komplettansicht:Zeit"# im Mai 2013. "Es war immer klar, das war ein Konto zum Zocken, für nichts anderes." Nach anfänglichen Gewinnen habe er aber hohe Verluste gemacht und seine Aktivitäten an der Börse zurückgefahren.
Dezember 2012: Das geplante Steuerabkommen zwischen Deutschland und der Schweiz #link:http://www.dw.de/steuerabkommen-endg%C3%BCltig-gescheitert/a-16449949:scheitert# im Bundesrat. Mit dem Abkommen sollte geregelt werden, wie mit nicht versteuerten deutschen Geldern auf Schweizer Bankkonten zu verfahren ist.
Januar 2013: Hoeneß zeigt sich beim Finanzamt selbst an, weil er für die Kapitalerträge seines Schweizer Kontos keine Steuern abgeführt hat. Die Staatsanwaltschaft München leitet ein Ermittlungsverfahren ein.
20. März: Ermittler durchsuchen Hoeneß' Haus am Tegernsee bei München. Gegen den Präsidenten des FC Bayern liegt ein Haftbefehl vor. Er wird jedoch gegen eine Kaution in Millionenhöhe nicht vollstreckt.
20. April: Das Nachrichtenmagazin "Focus" berichtet erstmals über die Steueraffäre Hoeneß.
21. April: Hoeneß schließt einen Rücktritt als Präsident und Aufsichtsratschef des FC Bayern aus. In der Folge häuft sich die Kritik, auch Kanzlerin Angela Merkel rückt von Hoeneß ab.
23. April: Die "Süddeutsche Zeitung" berichtet über den Haftbefehl und die Millionen-Kaution. Hoeneß besucht das Halbfinal-Hinspiel seines FC Bayern in der Champions League gegen den FC Barcelona (4:0).
1. Mai: Hoeneß bestreitet, dass er für seine Transaktionen auch Konten des FC Bayern genutzt habe. Gleichzeitig erklärt Hoeneß, er werde seine Ämter beim Verein frühestens nach dem Champions-League-Finale niederlegen.
6. Mai: Der Aufsichtsrat des FC Bayern lehnt mit 8:0 Stimmen Hoeneß' Angebot ab, alle Vereinsposten ruhen zu lassen, bis die Behörden über die Steueraffäre entschieden haben.
25. Mai: Selbst im Moment des großen Triumphes steht Hoeneß unter dem Eindruck der Steueraffäre. Fast schüchtern greift er im Wembley-Stadion in London nach dem 2:1 im Champions-League-Finale gegen Borussia Dortmund nach dem Pokal.
24. Juli: Hoeneß rechnet in seiner Steuerangelegenheit mit einer baldigen Entscheidung. "Ich bin zuversichtlich, dass es eine gute Lösung gibt. Ich denke, in den nächsten zwei, drei Monaten wird es eine Entscheidung geben", sagt er am Rande des Testspiels gegen den FC Barcelona.
30. Juli: Die Staatsanwaltschaft München erhebt #link:http://www.dw.de/bayern-pr%C3%A4sident-hoene%C3%9F-angeklagt/a-16988135:Anklage# gegen Hoeneß wegen Steuerhinterziehung. Die Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts München muss nun entscheiden, ob die Anklage zugelassen und das Hauptverfahren gegen den Präsidenten des FC Bayern eröffnet wird.
7. August: Laut eines Berichts des "stern"habe sich bei den Steuerermittlern ein Hinweisgeber gemeldet, der über einen Anwalt neue und unglaubliche Angaben über Uli Hoeneß' Finanzgeschäfte gemacht hat. Wichtigste Information: Auf dem Schweizer Konto des Bayern Bosses sollen mehrere hundert Millionen Euro gelegen haben.
8. August: Bei einem Golfturnier platzt es aus Hoeneß heraus: "Ich muss da mal was klarstellen. Absurde Unwahrheiten werden nicht wahr, wenn man sie ständig wiederholt. Ich habe meinen Anwalt, Herr Nesselhauf aus Hamburg, gestern gebeten, gegen diesen Wahnsinn vorzugehen und alle juristischen Maßnahmen zu ergreifen, um die Dinge in Ordnung zu bringen."
04. November: Das Landgericht München lässt die Anklage der Staatsanwaltschaft zu: Hoeneß muss sich vor Gericht verantworten. Der Prozess soll am 10. März 2014 beginnen. Insgesamt sind vier Verhandlungstage angesetzt.
6. Dezember: Uli Hoeneß wechselt einen seiner Verteidiger für den Steuerprozess im März 2014. An die Stelle des Münchner Anwalts Werner Leitner rückt dessen Frankfurter Kollege Hanns W. Feigen, der schon den ehemaligen Post-Chef Zumwinkel in dessen Prozess wegen Steuerhinterziehung vertreten hat. Insgesamt wird Hoeneß von drei Juristen vertreten werden.
16. Januar 2014: Das Hamburger Magazin "stern" meldet, dass Hoeneß bis Ende 2008 Verluste in Höhe von 118,9 Millionen Euro aus "Veräußerungsgeschäften" gemeldet haben soll. Welcher Art diese "Veräußerungsgeschäfte" waren, ist nicht ersichtlich.
22. Januar 2014: Bereits nach 27 Sekunden sind die 49 Presseplätze für den Steuerprozess gegen Bayern-Präsidenten Uli Hoeneß restlos vergeben. Für die um Punkt 12.00 Uhr gestartete Akkreditierungsfrist sei am selben Tag um 12.00.27 Uhr auf dem E-Mailserver der Justiz das letzte Gesuch eingegangen, das berücksichtigt werden konnte, teilte das Oberlandesgericht München mit.
23. Januar 2014: Ermittler der Münchner Staatsanwaltschaft durchsuchen im Fall Hoeneß Finanzbehörden in bayerischen Miesbach und Nürnberg. Der Verdacht: Das Steuergeheimnis des FC-Bayern-Präsidenten sei verletzt worden. Das könnte Hoeneß bei seinem Prozess wegen Steuerhinterziehung behilflich sein.
8. Februar 2014: Der ehemalige Steuerfahnder, der Uli Hoeneß bei seiner Selbstanzeige beriet, muss als Zeuge im Steuerprozess aussagen. Das meldet das Nachrichtenmagazin "Focus". Der einstige Sachgebietsleiter der Steuerfahndung München befand sich in Altersteilzeit, als er die Hoeneß-Selbstanzeige mitverfasste. In früheren Jahren prüfte er etwa die Steuererklärung Münchner Profi-Fußballer und arbeitete für einen Sachgebietsleiter, der später den FC Bayern München in Steuerfragen beriet.
10. März 2014: Uli Hoeneß muss sich vor der Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts II in München wegen Steuerhinterziehung verantworten. Der Prozess beginnt mit einem Paukenschlag: Hoeneß und seine Verteidiger setzen die Summe von 3,5 auf 18,5 Millionen Euro hoch - das sind 15 Millionen mehr als in der Anklageschrift.
11. März: 2. Paukenschlag im Prozess: Eine Steuerfahnderin erhöht die Summe erneut: Inzwischen geht es um 27,2 Millionen Euro, die der FC-Bayern Präsident hinterzogen haben soll.
13. März: Die 5. Strafkammer des Landgerichts München II verurteilt Uli Hoeneß zu einer Haftstrafe von drei Jahren und sechs Monaten. Seine Steuerschuld wird mit 28,462 Millionen Euro beziffert. Hoeneß bleibt trotz bestehenden Haftbefehls weiter auf freiem Fuß. Sein Verteidiger kündigt Revision vor dem Bundesgerichtshof an.
14. März: Uli Hoeneß entschließt sich, seine dreieinhalbjährige Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung zu akzeptieren. In einer persönlichen Erklärung teilt der 62-Jährige mit, dass er auf eine Revision gegen das Urteil verzichte und zugleich seine Ämter als Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender von Bayern München niederlege. Er wolle sich den Konsequenzen seines Verhaltens stellen. Noch hat allerdings auch die Staatsanwaltschaft die Möglichkeit, Revision gegen das Urteil einzureichen.