Citigroup abgestraft
9. Juli 2014Das US-Justizministerium geht nach der harten Strafe gegen die französische Bank BNP mit dem heimischen Branchenrivalen Citigroup einem Pressebericht zufolge deutlich sanfter um. Das Institut stehe im Streit um faule Hypothekenkredite kurz vor der Einigung mit der Behörde, berichtete das "Wall Street Journal" am Dienstag (08.07.2014) auf seiner Internetseite unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Die US-Bank werde mehr als vier Milliarden US-Dollar (rund 2,94 Milliarden Euro) zahlen, um einer Klage zu entgehen. Eine Einigung zwischen der Bank und dem US-Justizministerium könnte in der kommenden Woche bekanntgegeben werden. Citigroup wollte sich dazu nicht äußern. Eine Sprecherin des Justizministeriums antwortete nicht auf Anfragen.
Ein Vergleich über sieben Milliarden Dollar wäre mehr, als Analysten angesichts der Größe des Citigroup-Geschäfts mit Verbriefungen von Hypothekenkrediten erwartet haben. Einige Analysten an der Wall Street hatten geschätzt, dass die Bank rund drei Milliarden Dollar dafür zur Seite gelegt hat. Das Justizministerium wiederum hatte Insidern zufolge eine Klage mit einer Strafforderung von mindestens zehn Milliarden Dollar erwogen.
Auch andere im Visier
Die Behörde ermittelt gegen eine ganze Reihe von Banken. Sie hatten vor 2008 in großem Maße Hypothekenpapiere verkauft, die in den Wirren der Krise dann massiv an Wert verloren. Der Vorwurf lautet, die Banken hätten ihre Kunden über die Risiken dieser Papiere nicht genügend aufgeklärt oder gar in die Irre geführt. Eine ähnliche Klage wie die gegen die Citigroup plant das Justizministerium gegen die Bank of America. Auch hier kam es bislang nicht zu einer Einigung. Diskutiert wurde über einen Vergleich in Höhe von zwölf bis 17 Milliarden Dollar.
Die Wall-Street-Banken haben in einer ganzen Reihe von Fällen bereits viele Milliarden Dollar als Entschädigung und Strafe gezahlt. Erst im April hatte die Citigroup mehr als 1,1 Milliarden Dollar an eine Gruppe von institutionellen Investoren entrichtet und damit einen Rechtsstreit beigelegt. Ebenso hatte die US-Großbank JPMorgan Chase & Co im November die Rekordsumme von 13 Milliarden Dollar gezahlt, um den Streit mit der Regierung über die Hypothekenpapiere beizulegen.
Die französische Großbank BNP Paribas hatte wegen Geschäften mit sogenannten Schurkenstaaten wie dem Sudan, dem Iran und Kuba einer Zahlung von knapp neun Milliarden Dollar zugestimmt. Es war ein Verstoß gegen US-Sanktionen gewesen. Das ist die höchste jemals in den USA verhängte Buße gegen ein ausländisches Kreditinstitut. Das Verhalten des amerikanischen Justizministeriums schlug hohe Wellen, so hatte sich Frankreichs Präsident François Hollande bei seinem US-Amtskollegen Barack Obama über das Vorgehen der Ermittler beschwert.
iw/js (rtr, dpa)