Keine "Indians" mehr in Cleveland
15. Dezember 2020Nun haben auch die Cleveland Indians eingelenkt und gaben bekannt, ihren bisherigen Namen ändern zu wollen. Nach jahrelangen Protesten trennt sich das Team aus der Major League Baseball (MLB) vom mitunter als rassistisch empfundenen Beinamen "Indians". Diesen Schritt bestätigte das Team am Montag, nachdem zuvor die "New York Times" und die "Washington Post" über die Absicht der Namensänderung berichtet hatten. Das Baseball-Team aus Ohio trägt seit 1915 den Namen Cleveland Indians, ein neuer Name steht noch nicht fest.
"Weil das so wichtig ist, werden wir bei diesen Entscheidungen nicht hetzen", hieß es in einem Brief von Team-Besitzer Paul Dolan an die Fans. Bis ein neuer Name gefunden ist, soll das Team weiter Cleveland Indians heißen.
Die Namensfindung vor 105 Jahren war übrigens deutlich weniger legendär, als es gerne verbreitet wird. Heißt es in der Legende, man habe mit dem Spitznamen den ehemaligen Cleveland-Spieler Louis Sockalexis, ein Mitglied des Penobscot-Stammes ehren wollen, waren es viel mehr Baseball-Journalisten, die damals mit der Findung eines griffigen Beinahmen für das Team beauftragt wurden.
Provisorium für 105 Jahre
Und die waren, so berichtet "Sports Illustrated", eigentlich davon ausgegangen, dass es sich bei den "Indians" nur um eine Zwischenlösung handeln sollte. Weil Clevelands Baseballer damals so schwach spielten, sollte der Name nur eine Saison währen, um dann, wenn der Erfolg zurück käme, wieder geändert zu werden.
Die Entscheidung sei ein "großer Schritt vorwärts", lobte die Präsidentin des Nationalen Kongresses amerikanischer Indianer (NCAI), Fawn Sharp. Es gehe um Respekt für indigene Kulturen. Der scheidende US-Präsident Donald Trump meint, die Namensänderung sei "keine gute Nachricht, selbst für Indianer". Hier zeige sich die "Cancel Culture", twitterte er. Bereits im vergangenen Jahr hatte sich Cleveland von seinem Maskottchen getrennt, einer Indianer-Karikatur.
Cleveland ist nicht das erste Team aus dem US-Sport, das seinen möglicherweise rassistisch konnotieren Beinamen aufgibt. Im Sommer hatte sich dasWashington Football Team von seinem alten Beinamen "Redskins" getrennt.
Kritik an Namen von Sportteams - zum Beispiel auch an dem der Kansas City Chiefs aus der NFL oder den Chicago Blackhawks aus der NHL - gibt es in den USA seit Jahren. Nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd im Mai und den folgenden Protesten gegen Rassismus in den USA stieg der Druck auch auf diese Teams. Von den Chiefs und den Blackhakws sind Überlegungen, den Teamnamen zu ändern, bislang nicht bekannt.