Clinton und Trump auf der Siegerstraße
2. März 2016Die von vielen vorhergesagte Vorentscheidung im Kandidatenrennen ist zumindest erst einmal verschoben. Am 8. und 15. März stehen erneut wichtige Vorwahltermine bevor.
Clinton holt sieben Staaten, Sanders vier
Die frühere US-Außenministerin Hillary Clinton gewann mit Texas, Tennessee, Virginia, Georgia, Alabama, Massachusetts und Arkansas mindestens sieben der elf Staaten. Nachwahlbefragungen zufolge erhielt sie in den Südstaaten eine überwältigende Unterstützung durch afroamerikanische Wähler.
Clinton musste aber auch vier Staaten ihrem Herausforderer Bernie Sanders überlassen. Er gewann nicht nur seinen Heimatstaat Vermont, er siegte auch in Oklahoma, Minnesota und Colorado. Im Februar hatte Sanders bereits New Hampshire für sich entschieden. Allerdings strich Clinton ihre Siege in durchschnittlich größeren Staaten ein und holte sich eine deutliche höhere Zahl von Delegierten für den Nominierungsparteitag im Sommer.
"Im ganzen Land haben Demokraten heute dafür gestimmt, Mauern einzureißen, so dass wir zusammen großartig sein können", sagte Hillary Clinton bei einem Auftritt in Florida. "Amerika ist stark, wenn wir alle zusammen stark sind. Amerika hat nie aufgehört, großartig zu sein."
Auch Trump in sieben Staaten erfolgreich
Bei beiden Parteien werden die Delegierten proportional zum Stimmergebnis vergeben. Nicht ausschließlich die Sieger erhalten Delegierte. Der umstrittene Immobilien-Milliardär Trump siegte bei den Republikanern in mindestens sieben Staaten: Georgia, Alabama, Massachusetts, Virginia, Tennessee, Vermont und Arkansas. Er verlor aber den wichtigen Staat Texas an dessen erzkonservativen Senator Ted Cruz. Auch Oklahoma und zuletzt Alaska gingen an Cruz. Minnesota gewann der Senator Marco Rubio, es ist dessen erster Vorwahlsieg überhaupt.
Trump gab sich bei einer Pressekonferenz in Florida für seine Verhältnisse vergleichsweise sachlich. Er wolle die Partei der Republikaner einen und auf Dialog setzen. "Ich bin einer der die Wahrheit sagt, und ich werde die Wahrheit sagen", beteuerte der Immobilienmogul aus New York.
20 Prozent aller Delegiertenstimmen
Am "Super Tuesday" wurden rund 20 Prozent aller Delegiertenstimmen vergeben; 600 bei den Republikanern und rund 1000 bei den Demokraten. Um nominiert zu werden, muss ein republikanischer Bewerber auf mindestens 1237 Delegierte kommen, ein demokratischer auf 2383. Bei den Republikanern hat Trump nun 285 Delegierte hinter sich, Cruz 161 und Rubio bislang 61. Bei den Demokraten verfügt Clinton nun über insgesamt 544 Stimmen, Sanders über 349.
In vielen Staaten kamen Cruz und Rubio gemeinsam auf deutlich mehr Stimmen als Trump. Cruz rief daher dazu auf, das Feld der republikanischen Bewerber, dem auch der frühere Neurochirurg Ben Carson angehört, zu verkleinern. "Unsere Kampagne ist die einzige, die Donald Trump geschlagen hat und schlagen kann", sagte Cruz. Solange das Feld der Republikaner mit noch immer fünf Kandidaten so groß bleibe, mache das eine Kandidatur Trumps wahrscheinlicher.
Kandidat Rubio enttäuscht
Rubio, Hoffnungsträger des republikanischen Establishments, konnte erneut beim Wähler nicht überzeugen. Lediglich in Minnesota gelang ihm ein Sieg. In Virginia unterlag der Senator aus Florida Trump knapp.
In vielen anderen Staaten wurde er aber teilweise sogar von Cruz oder dem gemäßigt-konservativen Gouverneur von Ohio, John Kasich, auf Rang drei verwiesen. Er könnte daher bei der Vergabe der Delegierten dort leer ausgehen. Rubio erklärte vor Anhängern, in zwei Wochen in seinem Heimatstaat Florida werde er richtig angreifen. Er bezeichnete Trump als Trickbetrüger. "Die Partei von Lincoln und Reagan und die Präsidentschaft der Vereinigten Staaten werden niemals von einem Hochstapler übernommen werden", rief Rubio.
sti/stu (afp, dpa, rtr)