Commerzbank streicht 5200 Stellen
19. Juni 2013Die zweitgrößte deutsche Bank, die Commerzbank, hat am Mittwoch ihrer Belegschaft mitgeteilt, dass bis Ende 2016 jede neunte Stelle in der Bank gestrichen wird. Ende März arbeiteten noch 48.000 Vollzeitbeschäftigte bei der Bank, in den kommenden drei Jahren sollen 5200 Stellen abgebaut werden.
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi protestierte am Mittwoch scharf gegen die Pläne. Verdi wirft der Bank vor, den Stellenabbau für alle Bereiche und Abteilungen im In- und Ausland zusammengerechnet zu haben. Für die Arbeitnehmer außerhalb Deutschlands ist Verdi nicht zuständig. Die Bank habe durch ihre Mitteilung für "erhebliche Verunsicherung bei den Beschäftigten" gesorgt, so Verdi-Vorstandsmitglied Beate Mensch.
In Deutschland, so rechnete Mark Roach vor, der im Aufsichtsrat der teilverstaatlichten Bank die Interessen der Arbeitnehmer vertritt, fielen 3900 Stellen fort. Zu Entlassungen, so Roach am Mittwoch, müsse es dennoch nicht unbedingt kommen: "Wir sind überzeugt, dass sich der Abbau ohne betriebsbedingte Kündigungen durchziehen lässt."
Weniger Mitarbeiter, mehr Kunden – der Plan bis 2016
Bank und Gewerkschaft hatten sich bereits Anfang des Jahres darauf geeinigt, bei der Frankfurter Hypothekenbank (der früheren Eurohypo) 500 Stellen zu streichen. Das ist jeder zweite Arbeitsplatz bei der maroden Banktochter, die auf Druck der EU abgewickelt werden soll.
Der Stellenabbau ist Teil des Sanierungsprogramms, mit dem die angeschlagene Bank wieder in die Gewinnzone kommen will. In Folge der Finanzkrise war die Frankfurter Bank in große Schwierigkeiten geraten und hatte mit Steuergeldern vor dem Bankrott gerettet werden müssen. Zurzeit hält die Bundesrepublik noch rund 17 Prozent der Commerzbank-Aktien.
Für den Abbau von 4000 bis 6000 Stellen hat die Bank bereits eine habe Milliarde Euro zurückgestellt. Mit den Stellenstreichungen will die Bank erreichen, dass das Privatkundengeschäft ertragreicher wird und sie will Finanzmittel für den Ausbau der hauseigenen IT freimachen. Der Vorstand hat als Ziel ausgegeben, bis 2016 eine Million neuer Kunden zu gewinnen, aktuell sind es elf Millionen.
dk/wl (dpa/afp/(rtr)