Corona-Diskussion vor dem Bundesliga-Start
11. August 2021Kein anderer der 18 Fußball-Bundesligisten geht in Sachen Corona bisher so weit wie der 1. FC Köln. Vom zweiten Heimspiel am 28. August an will der Verein nur noch Fans ins Stadion lassen, wenn sie gegen das Coronavirus geimpft oder von der Krankheit genesen sind. Ausnahmen sollen nur für Kinder gemacht werden - oder für Fans, die aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden können, zum Beispiel Schwangere.
Schon beim ersten Heimspiel am 15. August wollen die Kölner bevorzugt Karten an Geimpfte und Genesene ausgeben. Nur 1000 der bisher geplanten 16.500 Tickets sollen an negativ Getestete gehen, vorzugsweise an Kinder und Jugendliche. Impfen sei eine ganz persönliche Entscheidung, die es zu respektieren gelte, sagte FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle dem "Kölner Stadt-Anzeiger", "wir haben aber auch eine Verantwortung für die vielen, vielen FC-Fans, die geimpft sind."
2G oder 3G?
An der Frage "2G" (nur Geimpfte und Genesene) oder "3G" (Geimpfte, Genesene, Getestete) scheiden sich die Geister unter den Bundesligisten. Jan Mayer, Geschäftsführer der TSG Hoffenheim, lehnte das Kölner Modell ab und bezeichnete es als "Impfpflicht durch die Hintertür". Die Verantwortlichen beim DFB-Pokalsieger Borussia Dortmund neigen dagegen durchaus zur Kölner Lösung. "2G wird bei uns deutlich favorisiert. Wenn du im Stadion weißt, dass 90 oder 95 Prozent der Zuschauer geimpft sind, hast du ein höheres Sicherheitsgefühl", sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke bei der Bilanzpressekonferenz des Vereins. "Wenn jeder die Möglichkeit hatte, sich impfen zu lassen, können wir als Hausherr schon klar machen, dass wir das für sinnvoll erachten." Bei einer wöchentlichen Inzidenz unter 35 dürfen auch Getestete ins Dortmunder Stadion, steigt der Wert allerdings darüber, will auch der BVB nur noch geimpfte und genesene erwachsene Zuschauer zulassen.
Freiburg verteilt "SC-Impftickets"
Im Juli hatten die Dortmunder zeitweise ihre Arena für Corona-Impfungen zur Verfügung gestellt. Wer das Impfangebot annahm, konnte sich mit dem DFB-Pokal fotografieren lassen. Fast 3000 Menschen waren dem Aufruf des BVB gefolgt. Bundesligist SC Freiburg versprach 1000 Menschen, die sich am kommenden Wochenende in der Freiburger Messe erstmals gegen Corona impfen lassen, Freikarten für ein Bundesligaspiel im neuen Stadion des Vereins.
Im Vergleich zu Köln und Dortmund geben sich die anderen Bundesligisten in Sachen Zugangsbeschränkung für Nicht-Geimpfte eher abwartend, nach dem Motto: Warum sollen wir vorpreschen? Lasst doch erstmal die Politik ihren Job machen - vor allem in der Frage, wie viele Zuschauer überhaupt zugelassen sind! Eintracht Frankfurt kündigte an, dies notfalls sogar vor Gericht klären zu lassen.
Wie viele Spieler sind nicht geimpft?
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) appellierte zum Saisonstart an die Vereine, dafür zu sorgen, dass möglichst viele Spieler geimpft sind. "Es steht jedem frei, sich nicht impfen zu lassen", schrieb DFL-Geschäftsführer Christian Seifert an die Vereine. "Dann muss damit aber auch die Verpflichtung einhergehen, dafür Sorge zu tragen, dass man sich möglichst nicht mit dem Coronavirus infiziert."
Beim FSV Mainz 05 wurden vor dem geplanten Auftaktspiel am Sonntag gegen Vizemeister RB Leipzig drei Spieler und ein Co-Trainer positiv auf das Virus getestet, zehn weitere Personen schickte das Gesundheitsamt in Quarantäne. Zuletzt hatte es auch beim BVB und beim VfB Stuttgart weitere Corona-Fälle gegeben.
Wie viele Bundesliga-Profis noch nicht geimpft sind, ist nicht bekannt. "Wir sind eigentlich fast komplett durchgeimpft", sagte zuletzt Hertha-Sportchef Fredi Bobic. "Es gibt einige Spieler - nicht viele - die sich noch nicht haben impfen lassen. Die müssen weiterhin jeden Tag einen Test machen. Trotzdem versuchen wir sie mit Argumenten zu überzeugen."