Daimler Truck in Brasilien wegen Diskriminierung verurteilt
5. Oktober 2024Der Autobauer Daimler Truck ist wegen Diskriminierung und Mobbing von Mitarbeitern in Brasilien zu einer Entschädigungszahlung von umgerechnet 6,7 Millionen Euro verurteilt worden. Das Arbeitsgericht in São Paulo sah es als erwiesen an, dass Beschäftigte in der südbrasilianischen Stadt Campinas "erniedrigenden und entwürdigenden Situationen" ausgesetzt waren. Dort betreibt Daimler Truck das größte Teilevertriebs- und Logistikzentrum außerhalb Deutschlands.
Die Vorfälle sollen sich zwischen 2004 und 2019 ereignet haben. Gerichtsdokumenten zufolge wurden die Betroffenen, als sie nach einer Krankheit oder einem Arbeitsunfall zurückkehrten, von Kollegen und Vorgesetzten gedemütigt und rassistisch beleidigt. Sie seien etwa als "Penner" oder "Affe" bezeichnet worden.
"Physisch isoliert"
Zudem habe man sie innerhalb der Fabrik "auch physisch isoliert" und zeitweilig zur Untätigkeit gezwungen. Aufstiegsmöglichkeiten und Gehaltserhöhungen wurden ihnen demnach systematisch vorenthalten. Die Richter wiesen Einlassungen von Daimler Truck zurück, wonach es sich um Einzelfälle gehandelt habe.
Neben der Entschädigungszahlung wurde dem Konzern auferlegt, Anti-Mobbing-Programme und andere Interventionsstrategien auszuarbeiten. Ein Ombudsmann soll überwachen, ob und wie die Maßnahmen umgesetzt werden. Für den Fall weiterer Diskriminierung drohen dem Unternehmen Geldstrafen in Höhe von rund 17.000 Euro pro Arbeitnehmer. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Daimler Truck war 1991 als Abspaltung aus der Daimler AG hervorgegangen und zählt heute zu den größten Nutzfahrzeugherstellern der Welt. Die börsennotierte Holding produziert LKW und Busse unter verschiedenen Marken, darunter Mercedes-Benz und Setra.
jj/sti (afp, epd)