Darf's a bisserl mehr sein?
Einmal im Jahr wird die Wiener Staatsoper zum berühmtesten Ballsaal der Welt. Wenn sich adrette Debütantinnen und schillernde Prominenz im Drei-Viertel-Takt wiegen - dann wird der Wiener Opernball zur großen Bühne.
Sehen und gesehen werden
Schon vor dem Eingang zur Wiener Staatsoper drängen sich die Gäste, um das Blitzlicht der wartenden Fotografen zu erwischen. Hier tummeln sich Weltstars der Opernszene und jeder, der über Österreichs Grenzen hinaus bekannt ist - oder werden will: Kulturschaffende, Unternehmer, Politiker. Sie alle wollen an der berühmtesten Ballnacht der Welt teilnehmen und verleihen ihr ein besonderes Flair.
Internationale Strahlkraft
Jedes Jahr trumpft Gastgeber Richard Lugner mit Stargästen in seiner Loge auf. Ob US-Star Pamela Anderson oder Popsängerin Kim Kardashian (Bild). Mit solcher Begleitungen löst er in der Wiener Gesellschaft regelmäßig Aufregung aus. Dieses Jahr möchte er es ruhiger angehen. An seiner Seite: die italienische Schauspielerin Elisabetta Canalis, Ex-Freundin von Hollywood-Star George Clooney.
Keine "Skandal-Nudel" mehr
Den Veranstaltern des internationalen Events kommt diese Entscheidung gelegen. Sie versuchen schon seit längerem, dem Ball das Skandal-Image zu nehmen. Denn für Wien und Österreich hat der Opernball mit seinen bis zu 12.000 Besuchern einen großen Werbeeffekt für den Tourismus. Rund 4700 Personen kommen jedes Jahr zum Ball nach Wien, davon etwa die Hälfte aus dem Ausland.
Rauschende Ballnacht
Die Eröffnungszeremonie ist legendär. Zu Beginn ruhen alle Augen auf den weißen Kleidern der Debütantinnen, während die 180 Paare aus dem In- und Ausland einen eigens einstudierten Wiener Walzer tanzen. Jedes Jahr ist eine andere Tanzschule für die Choreografie verantwortlich. Ein Höhepunkt ist der Auftritt des Staatsballetts. Wer sich traut, darf im Anschluss sein Talent auf dem Parkett beweisen.
Von oben herab
Die begehrten und prestigeträchtigen Zuschauerlogen im Parterre oder auf den Rängen der Staatsoper werden an Spender der Oper und langjährige Stammgäste vermietet - für einen Jahresbeitrag von mehr als 36.800 Euro. Wem das zu teurer ist, dem stehen Bühnenlogen für knapp 16.000 Euro zur Verfügung.
Wiener Fasching
Im Rheinland toben Karnevalisten, in Wien wiegen sich hunderte Paare im Walzertakt. Der Opernball findet jedes Jahr am Donnerstag vor Aschermittwoch statt. Seine Tradition geht zurück bis in die Zeit des Wiener Kongresses von 1814/15. Dort trafen sich Vertreter aller bedeutender Mächte Europas. Für sie veranstalteten die Künstler der Hofoper Tanzveranstaltungen.
Export eines Gefühls
In der Ballnacht gibt es in Wien auch alternative Tanzveranstaltungen zum opulenten und glanzvollen Opernball. Beim Wiener Rosenball hüllt sich unter anderem die homosexuelle Szene in Ballroben. Wiener Luft in Dubai, New York (Bild) oder Kuala Lumpur? Dort gibt es Ableger des Wiener Opernballs.