Das Coronavirus und die Umwelt: Sieben Veränderungen
Von weniger Luftverschmutzung bis zu neugierigen Wildtieren, die jetzt Städte erforschen. Das neue Coronavirus hat deutliche Auswirkungen auf unsere Umwelt – und nicht nur positive.
Bessere Luftqualität
Während die Welt zum Stillstand kommt, hat die plötzliche Einstellung der meisten industriellen Aktivitäten die Luftverschmutzung dramatisch reduziert. Satellitenbilder zeigen sogar einen deutlichen Rückgang der globalen Konzentration von Stickstoffdioxid (NO2). Das Gas wird hauptsächlich von Autos und Fabriken ausgestoßen und ist mitverantwortlich für die schlechte Luftqualität vieler Städte.
CO2-Emissionen sinken
Auch die Emissionen von Kohlendioxid (CO2) sind durch die COVID-19-Krise zurückgegangen. Wenn die Wirtschaftsaktivitäten abnehmen, sind auch die CO2-Emissionen rückläufig – wie zuletzt während der Finanzkrise 2008-2009. Allein in China reduzierten sich wegen der Ausgangssperren die Emissionen laut der Webseite Carbon Brief um rund 25%. Doch die Veränderung ist wahrscheinlich nur vorübergehend.
Eine neue Welt für Tiere in der Stadt
Während wir Menschen uns zurückziehen, nutzen einige Tierarten unsere Abwesenheit. Weniger Straßenverkehr bedeutet auch, dass weniger kleinere Tiere wie beispielsweise Igel, die aus dem Winterschlaf aufwachen, von Autos getötet werden. Derweil fragen sich vielleicht Enten oder andere Arten, wo all die Menschen sind. Und mangels der üblichen Brotkrumen im Park müssen sie selbst nach Nahrung suchen.
Der globale Wildtierhandel in der Kritik
Naturschützer hoffen, dass der Ausbruch des Coronavirus dazu beiträgt, den weltweiten Wildtierhandel einzudämmen, der dafür verantwortlich ist, dass eine Reihe von Arten vom Aussterben bedroht ist. COVID-19 hat seinen Ursprung vermutlich in einem sogenannten "wet market" in Wuhan, auf dem auch lebende Produkte verkauft werden und als Drehscheibe für legale und illegal gehandelte Wildtiere gilt.
Wasserwege wieder sauber
Kurz nachdem Italien Ausgangssperren verhängt hatte, wurden Bilder von kristallklaren Kanälen Venedigs in aller Welt verbreitet – sie zeigten klares Blau statt dem sonst üblichen schlammigen Wasser. Da Kreuzfahrtschiffe im Moment festliegen, nimmt die Lärmbelästigung auf den Ozeanen ab. Das senkt den Stresspegel von Meerestieren wie Walen, die jetzt viel ruhiger ihrer Wege ziehen können.
Plastikmüll auf dem Vormarsch
Aber es gibt nicht nur gute Nachrichten. Eine Nebenwirkung der Pandemie ist die rapide Zunahme von Einweg-Plastik – von medizinischen Geräten wie Einweghandschuhen bis hin zu Kunststoffverpackungen. In dieser Zeit greifen Menschen eher zu abgepackten Lebensmitteln. Selbst Cafés mit To-go-Service nehmen keine wiederverwendbaren Becher von Kunden an, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern.
Klimakrise wird ignoriert – vorerst
Seit das Coronavirus die Schlagzeilen beherrscht, ist die Klimakrise in den Hintergrund gedrängt worden. Das macht sie nicht weniger dringlich. Experten warnen, wichtige Entscheidungen zum Klima nicht zu verzögern – auch wenn die COP26 auf 2021 verschoben wurde. Zwar sind die Emissionen seit Beginn der Pandemie zurückgegangen, doch wird das wahrscheinlich keine langfristigen Auswirkungen haben.