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"Das Ende Bin Ladens war absehbar"

3. Mai 2011

International wurde der Tod Osama Bin Ladens als wichtiger Schlag gegen den Terrorismus begrüßt. Wie reagiert die Tagespresse in der muslimischen Welt auf die Erschießung des Al-Kaida-Führers?

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Titelseiten afghanischer Tageszeitungen (Foto: AP)
Natürlich ist der Tod Bin Ladens auch in der afghanischen Presse das Top-ThemaBild: AP

Die moderate, in London erscheinende panarabische Zeitung Al-Hayat kommentiert die Tötung des Top-Terroristen mit den Worten:

"Osama Bin Ladens Tod kam schrittweise. Politisch ist er gestorben, als die friedlichen Revolutionen in Tunesien und Ägypten die autoritären Regimes in beiden Ländern hinwegfegten - ohne Beteiligung seiner Terrororganisation. Seitdem tappt Al Kaida wie ein Blinder im Dunkeln, denn das Netzwerk hat offensichtlich den Anschluss an die arabischen Massen, die für den friedlichen Wandel in ihren Ländern kämpfen, längst verloren.“

Die populäre arabische Online-Zeitung Elaph ist vorsichtiger bei der Beurteilung der Folgen von Bin Ladens Tod für den internationalen Terrorismus:

"Bis jetzt verfolgte Bin Laden keine klaren Ziele, deshalb ist Vorsicht bei der Beurteilung seines Einflusses auf die Dschihadisten geboten. Dennoch kann man schon heute sagen: Seine Ideen werden erst besiegt sein, wenn sich Freiheit und Demokratie in den arabischen Ländern durchsetzen; schließlich sind nur pluralistische Gesellschaften in der Lage, extremistische Ideen durch die Kraft des Arguments zu entzaubern. Aus diesem Grunde ist die Unterstützung der demokratischen Bewegungen im arabischen Raum der beste Schutz gegen den 'Bin-Laden-ismus'."

Die pro-saudi-arabische Zeitung Asharqalawsat sieht im Tod des Terrorchefs die logische Folge seiner beispiellosen Gewaltstrategie:

"Das Ende Osama Bin Ladens war absehbar. Und seine Tötung auf diese Art und Weise ist die logische Folge seines Extremismus; sie ist auch eine Warnung an alle Hass- und Terrorprediger überall, die die ideologische Rechtfertigung für Terrorangriffe auf unschuldige Menschen liefern - und somit den Islam auf eine unerträgliche Art und Weise verhöhnen."

Die afghanische Tageszeitung Aschte Sobh konzentriert sich auf die Berichterstattung in der westlichen Welt - und kritisiert die dortige Medien-Darstellung::

"Es zeigt sich wieder einmal, wie sehr sich die afghanische Sicht von der des Westens unterscheidet: Im Westen feiert man den Tod von Osama Bin Laden als einen Sieg der Gerechtigkeit. Im Westen ist man nun der Ansicht, dass die Welt sicherer geworden ist. Doch wir Afghanen sind anderer Ansicht. Der Tod von Bin Laden bedeutet für uns, angesichts der Lage in unserem Land, keinen Sieg der Gerechtigkeit. Unsere Welt ist auch nicht sicherer geworden. Die Gerechtigkeit wird dann siegen, wenn der Terrorismus für immer aus unserer Region und der Welt verschwindet. Erst dann können auch wir Afghanen von einer sichereren Welt sprechen.“

Die englischsprachige Tageszeitung The News aus Pakistan schließlich stellt in ihrem Leitartikel fest:

"Dass es Pakistan nicht gelungen ist, den Aufenthaltsort des meistgesuchten Mannes der Welt hier im eigenen Lande aufzuspüren, ist schockierend."

Ein Punkt, den auch die pakistanische Tageszeitung Daily Times kommentiert:

"Wie Bin Laden hier im Lande Versteck finden konnte, ohne dass Pakistan was dagegen unternommen hat, ist den USA nur schwer zu erklären."

zusammengestellt von Iveta Ondruskova
Redaktion: Esther Felden