Das Inferno von Dresden
Vor 75 Jahren legten alliierte Bomber Dresden in Schutt und Asche. 25.000 Menschen starben im Feuersturm. Auch im Jubiläumsjahr ringt die sächsische Landeshauptstadt um das angemessene Gedenken an die Bombardierung.
Tod aus der Luft
Am 13. Februar 1945 nehmen 245 britische Lancaster-Bomber von England aus Kurs auf Dresden. Um 21:45 Uhr heulen in der Stadt die Sirenen. Das Grauen nimmt seinen Lauf.
Totaler Krieg
Etwa 250 Feuerstrahlbomben, 3000 schwere Sprengbomben und 400.000 Stabbrandbomben regnen herunter. Sie zerstören das rund 630.000 Einwohner zählende Dresden, das für den weiteren Verlauf des Krieges weitgehend unbedeutend bleibt.
Alles brennt
In nur 23 Minuten wird die Stadt von einem Bombenteppich überdeckt, das Zentrum liegt in Flammen, verglüht. Eine weitere britische Angriffswelle und eine US-Attacke am Folgetag mit mehr als 300 Bombern machen große Teile der Stadt dem Erdboden gleich. 25.000 Menschen sterben.
Trümmerfrauen räumen auf
Bei der Bombardierung wird auch die Katholische Hofkirche schwer beschädigt, eine der größten in Sachsen. Sie entstand nahezu gleichzeitig mit der weltbekannten evangelischen Frauenkirche, die nur etwa 300 Meter entfernt steht. Die meisten Aufräumarbeiten leisteten die sogenannten Trümmerfrauen - viele Männer sind im Krieg gestorben oder noch in Gefangenschaft.
Mahnmal der Zerstörung
Auch Dresdens barocke Frauenkirche ging im Bombenhagel unter. Bis 1993 war ihre Ruine Mahnmal der Zerstörung. Dann wurde die zwischen 1726 und 1743 erbaute Kirche wieder aufgebaut. Ein britischer Kunstschmied, dessen Vater als Bomberpilot an der Zerstörung Dresdens beteiligt war, baute das Turmkreuz originalgetreu nach.
Wahrzeichen in neuer Pracht
Zwischen 1994 und 2005 wird die Frauenkirche dank Spenden aus aller Welt wiederaufgebaut. Die Baukosten liegen insgesamt bei etwa 180 Millionen Euro, zwei Drittel davon sind Spenden. Das barocke Viertel rund um das wiedererrichtete 91 Meter hohe Gotteshaus avanciert zum neuen touristischen Mittelpunkt der sächsischen Landeshauptstadt. Dresden hat sein Wahrzeichen wieder.
Barocke Fassaden
Heute gilt die sächsische Metropole wieder als eine der schönsten Städte Deutschlands. Die Stadt hat eine Fülle von Sehenswürdigkeiten zu bieten und zieht viele Touristen an. Knapp 550.000 Menschen leben in der sächsischen Landeshauptstadt
Streit um die Erinnerung...
In der rechtsextremen Szene wird der Jahrestag unter dem Stichwort "Bombenholocaust" zur Propaganda missbraucht und die ursächliche Kriegsschuld Deutschlands ausgeblendet. Jahrelang marschierten Neonazis am 13. Februar mit Fackeln und Reichskriegsflagge durch die Straßen, immer wieder kam es zu Krawallen zwischen Rechtsextremisten und Gegendemonstranten.
...auch am 75. Jahrestag
Auch im Jubiläumsjahr drohen Ausschreitungen. Rechtsextreme Gruppierungen, die AfD, aber auch Initiativen wie "Dresden nazifrei" haben Versammlungen angemeldet. Rund 11.000 Demonstranten werden zur traditionellen Menschenkette erwartet. Bei der zentralen Gedenkveranstaltung im Kulturpalast wird unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) sprechen.