Das war das Sportjahr 2024
Im Mittelpunkt des Sportjahrs standen die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland sowie die Olympischen und die Paralympischen Spiele in Paris. Doch auch abseits der Großereignisse gab es Bemerkenswertes.
Abschied von Franz Beckenbauer
Nicht nur Deutschland, die ganze Welt trauert um einen der größten Fußballer aller Zeiten. Am 7. Januar stirbt Franz Beckenbauer im Alter von 78 Jahren. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bezeichnet Beckenbauer als "großen Deutschen". Überall auf dem Globus habe man den Ausnahmefußballer gekannt, so Steinmeier: "Wir nehmen Abschied von einem wunderbaren Fußballer und Menschen."
Jannik Sinners Weg zur Nummer eins - mit einem Schatten
Im Januar gewinnt der Italiener mit den Australian Open sein erstes Tennis-Grand-Slam-Turnier, im September mit den US Open sein zweites. Die Saison beendet Sinner mit einem Sieg bei den ATP-Finals. Getrübt wird die Freude durch zwei positive Dopingproben im März. Gesperrt wird der Ranglistenerste nicht. Die zuständigen Stellen folgen Sinners Aussage, er habe sich "versehentlich kontaminiert".
Der ersehnte erste Meistertitel für Bayer 04 Leverkusen
Der Titel "Vizekusen" gehört in die Mottenkiste. Bayer 04 Leverkusen wird zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte deutscher Fußballmeister. In allen 34 Bundesliga-Spielen bleibt das Team von Trainer Xabi Alonso (Mitte) ungeschlagen. Mit dem Triumph im DFB-Pokal macht Leverkusen das Double perfekt. Kleiner Wermutstropfen in einer sonst perfekten Saison: die Niederlage im Finale der Europa League.
Der neue Radsport-"Kannibale" Tadej Pogacar
An dem Slowenen führt 2024 im Radsport kein Weg vorbei. Nach dem Triumph beim Giro d'Italia gewinnt Pogacar überlegen die Tour de France (Bild). Im September wird er in Zürich auch noch Weltmeister, nach einer Soloflucht über 51 Kilometer. Zwei große Rundfahrt-Siege und der WM-Titel - das schafften vor ihm nur der legendäre Radsport-"Kannibale" Eddy Merckx aus Belgien und der Ire Stephen Roche.
Kein neues Sommermärchen bei der EM 2024
Stark spielt das deutsche Fußball-Nationalteam bei der Heim-EM und entfacht eine Euphorie, die an das "Sommermärchen" bei der WM 2006 erinnert. Doch sie endet jäh im Viertelfinale. Das DFB-Team verliert gegen den späteren Europameister Spanien unglücklich mit 1:2 nach Verlängerung. Aufreger des Spiels: ein Handspiel des Spaniers Marc Cucurella (2.v.r.) im Strafraum. Der Elfmeter-Pfiff bleibt aus.
Feuerwerk der Kreativität - die Olympia-Eröffnungsfeier in Paris
Spektakulär und kreativ wie nie zuvor ist die Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele in Paris. Die Sportlerinnen und Sportler fahren mit Schiffen über die Seine, die Olympische Flagge rast auf einem metallenen Pferd über den Fluss (Foto), Lady Gaga und Celine Dion singen, das Olympische Feuer steigt per Ballon in den Pariser Abendhimmel auf. Paris setzt von Anfang an olympische Maßstäbe.
Leon Marchand, der neue französische Volksheld
Niemand anderer gewinnt in Paris so oft Gold wie er: Der Franzose Leon Marchand feiert bei den Spielen in seiner Heimat gleich vier Olympiasiege und wird damit zum erfolgreichsten Athleten der Veranstaltung. An einem Abend gelingt ihm das Kunststück, innerhalb weniger Stunden sowohl Einzel-Gold über 200 Meter Schmetterling als auch über 200 Meter Brust zu gewinnen. Eine historische Leistung.
Darja Varfolomeev, die Königin der Rhythmischen Sportgymnastik
Mit erst 17 Jahren holt Darja Varfolomeev das erste Olympia-Gold für Deutschland in der Rhythmischen Sportgymnastik. "Es fühlt sich unglaublich an, dass sich die ganze Arbeit, der Schweiß, das Weinen, die Schmerzen gelohnt haben und ich eine Goldmedaille um den Hals habe", sagt sie nach der Siegerehrung. Für ihre Leistung wird sie im Dezember zu Deutschlands "Sportlerin des Jahres" gekürt.
Oliver Zeidler - mit Schweiß und Tränen zu Olympia-Gold
Auch Oliver Zeidler darf sich "Sportler des Jahres" 2024 nennen. In Paris erfüllt sich der 28 Jahre alte Ruderer seinen Traum von Olympia-Gold. Es ist der erste Olympiasieg für Deutschland im Einer seit 1992. Je dreimal war Zeidler bereits Welt- und Europameister. Nur bei Olympia hat es noch nicht geklappt - bis zum Finale in Paris.
Basketball-Olympiasiegerinnen mit starken Nerven
Sie sind Deutschlands "Mannschaft des Jahres": Marie Reichert, Elisa Mevius, Sonja Greinacher und Svenja Brunckhorst (v.l.n.r.) Sie gewinnen in Paris die erste Olympia-Medaille für ihr Heimatland im Basketball: Gold. In der Disziplin 3x3 - je drei Spielerinnen pro Team spielen auf einen Korb - beweisen sie Treffsicherheit und Nervenstärke und triumphieren im Finale gegen Spanien mit 17:16.
Gender-Streit um Box-Olympiasiegerinnen Khelif und Lin
Es ist der Aufreger der Spiele in Paris. Vor allem in den sozialen Medien wird hitzig diskutiert, ob Imane Khelif aus Algerien (Foto) und Lin Yu-Ting aus Taiwan bei den Frauen boxen dürfen. Ihre Geschlechtszugehörigkeit wird öffentlich in Frage gestellt. Das IOC erklärt, beide seien Frauen und dürften deshalb bei den Boxerinnen starten. Khelif und Lin gewinnen in ihren Gewichtsklassen Gold.
Markus Rehm - Mr. Weitsprung bei den Paralympics
Bei den Paralympischen Spielen in Paris gewinnt Markus Rehm zum vierten Mal in Folge Gold im Weitsprung. Seine Siegerweite: 8,13 Meter. Damit zieht der 36-Jährige mit Carl Lewis gleich, der im Weitsprung vier Olympia-Goldmedaillen hintereinander gewonnen hatte. "So lange ganz vorne zu sein und immer ungeschlagen zu sein, ist eine Riesenehre", sagt Rehm. "Schön, dass es immer geklappt hat."
Patrick Lange zum dritten Mal Ironman-König
Zum dritten Mal nach 2017 und 2018 gewinnt Patrick Lange die Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii. Der 38 Jahre alte Triathlet stellt einen neuen Streckenrekord auf: Als Erster bleibt er unter acht Stunden. Auch bei der WM der Frauen in Nizza kommt die neue Titelträgerin aus Deutschland. Erstmals in ihrer Karriere triumphiert Laura Philipp.
Max Verstappens vierter WM-Streich
Der vierte Weltmeistertitel des 27 Jahre alten Niederländers in Serie gerät nicht ganz so souverän wie der dritte. Hatte Verstappen 2023 von 22 Rennen noch 19 gewonnen, sind es in der Saison 2024 "nur" neun von 24. Vor allem in der zweiten Saisonhälfte schwächeln Verstappen und sein Red-Bull-Team. So geht der Konstrukteurs-Titel diesmal an das aufstrebende McLaren-Team.