Land in Not
24. Februar 2007Mindestens vier Menschen sind bisher an der Krankheit gestorben, gegen die es weder eine Impfung noch Medikamente gibt. Das Parlament will nun den Notstand für 60 Tage über das südamerikanische Land verhängen. Das Gesetzesprojekt ist bereits vom Abgeordnetenhaus einstimmig verabschiedet worden. Am Montag (26.2.2007) soll auch der Senat darüber abstimmen. Damit würden Sondermittel zur Bekämpfung der Epidemie frei.
Problem in Bolivien
Auch im benachbarten Bolivien macht sich Dengue breit. In den von Überflutungen besonders geschädigten Osten des Landes breiten sich Infektionskrankheiten aus. Nach Worten von Gesundheitsministerin Nila Heredia ist darunter das hämorrhagische Dengue-Fieber am gefährlichsten. Bisher starben an der schweren Form des von Mücken übertragenen Fiebers vier Menschen.
Boliviens Präsident Evo Morales hat den Industrieländern die Schuld an den verheerenden Überschwemmungen in seinem Land gegeben. "Einige Länder verfolgen eine völlig außer Rand und Band geratene Industrialisierung, die die Erde vergiftet und die Umwelt zerstört. Und die armen Länder leiden darunter", zitierte die Zeitung "Hoy Bolivia" den Politiker am Samstag.
Ideale Bedingungen
Kritiker werfen der Regierung in Asuncion unterdessen Tatenlosigkeit angesichts der Epidemie vor. Die Mücken, die die Viren übertragen, hätten wegen der fehlenden Kanalisation ideale Brutbedingungen in offenen Abwasserkanälen und auf wilden Müllhalden. Zudem seien die offiziellen Krankenzahlen geschönt. Die Dunkelziffer der Erkrankungen wurde auf bis zu 60.000 geschätzt.
Insgesamt gibt es vier verschiedene Subtypen von Dengue-Viren. Die Erkrankung äußert sich durch starke Kopfschmerzen, hohes Fieber, Durchfall, Erbrechen und starke Gliederschmerzen. Besonders gefährlich kann es sein, wenn ein Betroffener früher schon einmal an einer anderen Variante des Dengue-Fiebers erkrankt war. Dann kommt es leichter zu einer schweren Verlaufsform mit inneren Blutungen, an der gerade in ärmeren ländlichen Gebieten bis zu 30 Prozent der Betroffenen sterben. Weltweit gibt es nach Schätzung der Weltgesundheitsorganisation etwa 50 Millionen Dengue-Fälle pro Jahr. (sams)