Der deutsche Kader für Brasilien
Mit diesen Spielern will Joachim Löw in Brasilien den WM-Titel holen. Neben zahlreichen festen Größen setzt der Bundestrainer bei seinem vorläufigen Kader auch auf einige Überraschungen.
Der sichere Rückhalt
Seit der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika ist Manuel Neuer unumstrittene Nummer eins im deutschen Tor. Der Bayern-Keeper gilt als einer der besten der Welt. Da er auch mit dem Ball hervorragend umgehen kann, passt er perfekt in Löws System.
Der Turm in der Schlacht
Per Mertesacker ist in der Innenverteidigung des deutschen Teams gesetzt. Der Hüne, der beim FC Arsenal spielt, überzeugt seit Jahren durch sein gutes Stellungsspiel, durch das er etwaige Tempodefizite ausgleicht. Bei Eckstößen sorgt er auch vorne für Gefahr.
Die Nebenmänner
Neben Mertesacker streiten sich der Dortmunder Mats Hummels (r.) und Jérôme Boateng von Bayern München (l.) um den zweiten Platz in der Mitte der Viererkette. Dazu kommen Schalkes Benedikt Höwedes und der nachnominierte Shkodran Mustafi. Hummels besticht durch seinen guten Spielaufbau, Boateng neigt dagegen öfter mal zum riskanteren Spiel.
Der Allrounder
Philipp Lahm ist der verlängerte Arm des Bundestrainers auf dem Platz. Der Kapitän von Bayern München trägt auch beim Nationalteam die Binde. Die Frage ist nun lediglich: Spielt er hinten rechts oder doch im defensiven Mittelfeld? Weltklasse ist Lahm auf beiden Positionen.
Die Mittelachse
Bastian Schweinsteiger (r.) und Toni Kroos (l.) kennen sich vom FC Bayern München bestens. Im Nationaldress könnten sie als Doppelsechs spielen und sich bei Ausflügen in die gegnerische Hälfte gegenseitig absichern. Zuletzt zeigten allerdings beide im Verein keine Bestform - bis zum WM-Start muss das besser werden.
Der Rückkehrer
Seit November ist Sami Khedira dabei, sich nach dem gegen Italien erlittenen Kreuzbandriss zurück zu kämpfen. Es sieht so aus, als würde er eine Punktlandung machen. Einen Tag vor der Nominierung des WM-Kaders war er bei Real Madrid wieder dabei und stand beim Champions-League-Finale sogar in der Startelf.
Das Kreativzentrum
Wenn es um filigrane Ballbehandlung und das schnelle Ausspielen der gegnerischen Abwehr geht, macht Mesut Özil so schnell keiner etwas vor. Allerdings hat Özil keine gute Rückrunde beim FC Arsenal erlebt, nun lastet nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Marco Reus eine große Verantwortung auf seinen Schultern. Ob er mit dem Druck klar kommt?
Der Rekordschütze
Im vergangenen September erzielte Miroslav Klose sein 68. Länderspieltor und zog mit Gerd Müller gleich. Seitdem gibt es nur wenige gute Nachrichten vom Stürmer, der bei Lazio Rom kickt. Oft ist Klose verletzt, seine WM-Form muss er sich im Schlusspurt vor Turnierbeginn holen.
Die falschen Neuner
Sollte Kloses Form nicht für die Startelf reichen, könnte Löw auf einen sogenannten "falschen Neuner" setzen, einen schnellen, spielstarken Spieler, der nicht dem klassischen Typus Mittelstürmer entspricht. Mario Götze und Thomas Müller kämen in Frage. Götze kann auch das offensive Zentrum besetzen, Müller über rechts angreifen.
Der Stimmungsmacher
Löws Allzweckwaffe in der Offensive ist Lukas Podolski. Der Außenstürmer des FC Arsenal gehört seit der WM 2006 zum deutschen Team und bekleidet dort eine wichtige Rolle: Auf dem Platz soll er Zeichen setzen und neben dem Platz für gute Laune sorgen.
Der linke Läufer
Podolski im Nacken sitzt André Schürrle. Der schnelle Mann des FC Chelsea hat Podolski in den vergangenen Monaten fast ein wenig den Rang abgelaufen. In seiner Debütsaison in der englischen Premier League hat er sich durchgebissen und für die "Blues" in Liga und Champions League regelmäßig gespielt und getroffen.
Der Lückenstopfer
Jeder Trainer kann sich glücklich schätzen, einen Spieler wie Kevin Großkreutz in seinem Team zu haben. Der Dortmunder kann gleich mehrere Positionen spielen und zeigt überall gute Leistungen: hinten links, hinten rechts, offensiv auf den Außenbahnen, im defensiven Mittelfeld und sogar offensiv in der Zentrale.
Der junge Wilde
Schalkes Julian Draxler ist einer der vielseitigsten deutschen Offensivspieler und dabei mit 20 Jahren noch sehr jung. In Brasilien wird Draxler aber wohl die Rolle eines Ersatzspielers zukommen, zu durchwachsen waren die Leistungen in dieser Saison. Der Schalker Nummer zehn gelangen in der Liga "nur" sieben Assists und zwei Tore.
Die Nummer zwei
Als erfahrener Torhüter reist Roman Weidenfeller mit nach Brasilien. Der Dortmunder ist erst seit einigen Monaten im Nationalmannschaftskader dabei, trotzdem genießt er das Vertrauen des Bundestrainers. Das kann Hamburgs René Adler derzeit nicht von sich behaupten. Adler ist nicht dabei, dritter Torwart ist Ron-Robert Zieler aus Hannover.
Der Durchstarter
Mit Erik Durm von Borussia Dortmund hätten wohl die wenigsten gerechnet. Der Aufstieg des 22-Jährigen verläuft rasant: In Dortmund war er zu Saisonbeginn noch im Angriff der U23 gesetzt. Verletzungen von Stammspielern spülten ihn ins A-Team und dort auf die Außenverteidigerposition. Nun fährt er sogar mit zur WM.
Der Vielseitige
Ebenfalls zu Löws Vorliebe für Spieler, die mehrere Positionen besetzen können, passt Matthias Ginter. Der Freiburger ist in der Defensive überall zu Hause und könnte sogar im Mittelfeld spielen.
Der Nachrücker
Während des Trainingslagers bekommt Christoph Kramer viel Lob vom Bundestrainer und nach seinem Kurzeinsatz in seinem Heimstadion in Mönchengladbach gegen Kamerun ein WM-Ticket - mit insgesamt zwei Länderspieleinsätzen. Weniger hat nur Erik Durm (1).