Der goldene Herbst ist da
Leben und Natur sind vergänglich. Keine Jahreszeit macht uns das so deutlich wie der Herbst. Zeit für Melancholie? Im Gegenteil: In Deutschland bedeutet Herbst vor allem Neuanfang, Unternehmungslust und Feste feiern.
Wandern macht glücklich
Herbstzeit ist Wanderzeit, besonders wenn sich die Natur in ihren schönsten Farben zeigt. Und das auch bei sinkenden Temperaturen. Von der Nordsee bis in die Alpen, von der Wattwanderung bis zur Bergtour gibt es in Deutschland rund 200.000 Kilometer Wanderweg zu entdecken.
Die Drachen sind los
Wenn der Wind im Herbst stärker wird, dann steigen wieder Drachen in die Lüfte. Und damit sind nicht etwa die riesigen schlangenartigen Wesen aus verschiedenen Mythen und Märchen gemeint, sondern bunte Flieger. Ob selbst gebastelt oder gekauft, auf freien Wiesen beobachtet man viele Kinder und Erwachsene, die ihre Modelle zum Fliegen bringen wollen - wenn denn der Wind mitspielt.
Ein letztes Bier im Freien
Bevor es grau und regnerisch wird, nutzen viele Deutsche den goldenen Herbst, um die letzten warmen Sonnenstrahlen in einem Biergarten zu genießen. In einigen Biergärten ist es sogar erlaubt, seine eigenes Essen mitzubringen. Denn vor rund 200 Jahren, als die ersten Biergärten entstanden, durften dort keine Speisen verkauft werden. Das hätte den Wirtshäusern das Geschäft verdorben.
Zeit, um Danke zu sagen
Dass das "tägliche Brot" gar nicht so alltäglich ist, bringen Menschen mit dem Erntedankfest zum Ausdruck. Besonders in ländlichen Gebieten tragen sie Anfang Oktober Gaben wie Obst, Gemüse und Kränze in die Kirchen oder Gemeindehäuser, um für eine gute Ernte zu danken. Viele Orte veranstalten farbenprächtige Umzüge, Jahrmärkte und Kirchweihen oder Wein- und Winzerfeste.
Der Moment der Weinlese
Wenn sich die Natur auf den Winterschlaf vorbereitet, sind die Winzer hellwach. Für sie ist der Herbst die entscheidende Jahreszeit. Denn beginnt die Weinlese, eine Zeit schweißtreibender Handarbeit. Und das vor allem in steilen Anbaugebieten an der Mosel oder am Mittelrhein, wo die Weinbauer nicht auf Maschinen zurückgreifen können. Die Weine aus diesen Gegenden haben eine besondere Qualität.
Süß und süffig
Er ist nicht mehr Saft und noch nicht Wein: Federweißer ist in den frühen Herbsttagen das erste Produkt der Weinlese. Der noch gärende Traubenmost ist für viele Winzer wichtig, weil sie ihn schon kurz nach der Lese ohne großen Aufwand verkaufen können und Geld einnehmen. Der Name des süffigen Weins ist auf die Hefen zurückzuführen, die im Glas wie winzige Federn tanzen.
Pilze sammeln ist im Trend
Selbst gesammelt schmecken Pfifferlinge und Steinpilze am besten. Im Herbst zieht es deshalb Pilzliebhaber in die Wälder, wo es - man glaubt es kaum - Tausende verschiedene Sorten gibt. Die Pilze sind so beliebt, dass sich eine regelrechte "Pilz-Mafia" formiert hat. Einige Menschen sammeln sie nicht für sich selbst, wie es erlaubt ist, sondern ernten illegal viele Kilogramm, um sie zu verkaufen.
Zeit für Größenwahn
Jetzt ist er reif: der Kürbis. Ein wahres Riesengemüse. Er ist nicht bloß Zutat für zahlreiche Gerichte von Kürbiscremesuppe bis Kürbisgratin. Züchter gewinnen damit sogar Wettkämpfe: Bei der diesjährigen Europameisterschaft im Kürbiswiegen hat ein Exemplar aus Sachsen den ersten Platz belegt. Er brachte stolze 790 Kilogramm auf die Waage. Damit wiegt er etwa so viel wie ein Eisbärenmännchen.
Gruselmasken, Hexenkostüme und Kürbisse
An Halloween dienen Kürbisse als schauerliche Dekoration. Das aus den USA importierte Gruselfest ist hierzulande erst seit ein paar Jahren populär. Der Name leitet sich ab vom englischen "All Hallows' Eve", dem Vorabend vom christlichen Feiertag Allerheiligen. Der religiöse Ursprung ist fast vergessen, der 31. Oktober ist vor allem ein Anlass, sich unheimliche Kostüme anzuziehen und zu feiern.
Neustart in der Uni
Für viele junge Menschen geht im Oktober das Studentenleben los. In den Hörsäälen wird es in diesem Herbst besonders kuschelig. Denn wegen doppelter Abiturjahrgänge und dem Wegfall von Zivil- und Wehrdienst strömen viele Erstsemester an die Hochschulen. Deshalb müssen die Studenten enger zusammenrücken.