Der RAF-Terrorismus im Film
Die Rote Armee Fraktion (RAF) hielt in den 1970er Jahren ganz Deutschland in Atem. Sie war verantwortlich für Bombenanschläge, Entführungen und Morde. Genug Stoff für jede Menge Filme.
Stoff für jede Menge Filme
Die Ermordung von Arbeitgeberpräsident Hanns-Martin Schleyer. Die Prozesse in Stammheim, bei denen die erste Generation der RAF vor Gericht stand und die Entführung der Lufthansa-Maschine "Landshut“. Die Aktionen der Rote Armee Fraktion, kurz RAF, verbreiteten Angst und Unsicherheit in der Bundesrepublik. Seitdem haben sich viele Filmemacher dem Links-Terrorismus der 1970er Jahre gewidmet.
"Die verlorene Ehre der Katharina Blum"
Eine junge Frau, gespielt von Angela Winkler, hat eine Affäre mit einem angeblichen Terroristen. Dadurch gerät sie ins Visier von Polizei, Justiz und Klatschblättern, die ihr das Leben zur Hölle machen. Der 1975 erschienene Film von Volker Schlöndorff beruhte auf dem gleichnamigen Buch von Heinrich Böll.
"Deutschland im Herbst"
"'Deutschland im Herbst' ist kein 'guter' Film, dafür ein wichtiger“, schrieb "Die Zeit". Elf Regisseure, unter ihnen Rainer Werner Fassbinder und Alexander Kluge, reagierten bereits 1977/78 mit elf Episodenfilmen auf die geistig-politische Stimmung in der Bundesrepublik. Die schriftliche Vorlage lieferte auch hier Heinrich Böll.
"Messer im Kopf"
Der Film war schon kurz nach dem Kinostart 1978 ein Kassenschlager. Bruno Ganz spielt Dr. Hoffmann. Dem wird bei einer Polizeirazzia in den Kopf geschossen. Ist er ein Opfer von Polizeigewalt oder ein Terrorist? Niemand kennt die Wahrheit. Auch Hoffmann nicht, der durch den Kopfschuss sein Gedächtnis verloren hat.
"Die bleierne Zeit"
Angelehnt an die Biografien der beiden Schwestern Christiane und Gudrun Ensslin, erzählt Margarethe von Trotta vom Leben zweier Pfarrerstöchter. Beide engagieren sich politisch. Während die eine eine ruhige Pragmatikerin ist, entscheidet sich die andere dafür, in den Untergrund zu gehen. Der Film verhalf von Trotta zum internationalen Durchbruch.
"Stammheim"
Rund zehn Jahre nach den Stammheim-Prozessen um Andreas Baader und Ulrike Meinhof widmet Reinhard Hauff dem RAF-Terrorismus einen neuen Film. Basierend auf authentischen Protokollen, rekonstruiert der Film die 192 Prozesstage. Die Erzählung beschränkt sich auf die Protokollwiedergabe und verzichtet komplett auf einordnende Kommentare.
"Die innere Sicherheit"
Ein Film über die (Un-)Möglichkeit eines Lebens nach der RAF: Ein Ehepaar, das in den 1970er Jahren gegen den deutschen Staat kämpfte, lebt mit seiner Tochter seit Jahren auf der Flucht vor der Entdeckung. Während die Eltern von Paranoia geplagt sind, entschließt sich die Tochter, aus dem Versteckspiel auszubrechen.
"Die Stille nach dem Schuss"
Noch eine Geschichte über das Leben im Geheimen. Bei Volker Schlöndorff versteckt sich die ehemalige Links-Terroristin allerdings mit Hilfe der Stasi in der DDR. Nach dem Fall der Mauer wird sie enttarnt und schließlich bei einem Fluchtversuch erschossen. Tatsächlich waren mehrere Menschen aus dem Kreis der RAF in der DDR untergetaucht.
"Black Box BRD"
In diesem Dokumentarfilm wagt Regisseur Andres Veiel 2001 eine Gegenüberstellung, bei der sich überraschende Parallelen auftun. Auf der einen Seite der von der RAF ermordete Deutsche-Bank-Vorstandssprecher Alfred Herrhausen. Ihm gegenüber das RAF-Mitglied Wolfgang Grams, dessen gewaltsamer Tod ebenfalls Fragen aufwirft.
"Der Baader Meinhof Komplex"
Der heute wohl bekannteste Film über die RAF beschreibt die Vorgeschichte und die Aktionen der Terrorgruppe. Als Vorlage diente das gleichnamige Buch von Stefan Aust. Der Film traf bei der Kritik auf geteilte Meinungen. Einige Rezensenten warfen ihm vor, er mystifiziere die Gruppe. Auch auf Grund der Star-Besetzung mit Moritz Bleibtreu als Andreas Baader und Martina Gedeck als Ulrike Meinhof.
"Die Anwälte - eine deutsche Geschichte"
2009 erscheint ein weiterer Dokumentarfilm. Er zeichnet den Werdegang der Anwälte Otto Schily, Hans-Christian Ströbele und Horst Mahler von der gemeinsamen Außerparlamentarischen Opposition in den 1970er Jahren bis in die Gegenwart nach. Schily wurde Bundesinnenminister, Ströbele ging zu den Grünen und Mahler entwickelte sich zum bekennenden Rechtsextremisten und Holocaust-Leugner.
"Wer wenn nicht wir"
In seinem Spielfilmdebut von 2011 erzählt Andres Veiel von einer geistig-sexuellen Dreiecksbeziehung. Zunächst sind da Gudrun Ensslin und Bernward Vesper, Sohn eines Nazi-Dichters, die sich verlieben, heiraten und ein Kind bekommen. Doch dann verlässt Ensslin die Familie und folgt Andreas Baader in den RAF-Untergrund.