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Der "Sonnenkönig" kann aufatmen

7. August 2013

Frank Asbeck, Chef des größten deutschen Solarmodulherstellers Solarworld, kann seinen Rettungsplan für das Unternehmen umsetzen. Die Aktionäre stimmten zu, auch wenn sie dadurch fast alle Anteile verlieren.

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Frank Asbeck (Foto: dpa)
Frank AsbeckBild: picture-alliance/dpa

Bei Solarworld ist der Weg für das geplante Sanierungskonzept frei. Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung in Bonn nickten die Anteilseigner zu 99 Prozent den Rettungsplan ab. Mit ihm will Vorstandschef und Firmengründer Frank Asbeck eine drohende Insolvenz vermeiden und Solarworld einen Neustart ermöglichen.

Turbulentes Aktionärstreffen

Die Hauptversammlung zog sich mehr als elf Stunden bis in den späten Mittwochabend hin, weil einige Aktionäre immer wieder neue Detailfragen zum Sanierungsplan stellten. Bei dem Aktionärstreffen war insgesamt rund 31 Prozent des Kapitals vertreten, so dass eine Annahme des Sanierungspakets dennoch gesichert war. Allein Asbeck hält 28 Prozent der Anteile - und für eine Billigung waren 75 Prozent des anwesenden Kapitals erforderlich.

Die Solarworld-Aktionäre müssen für die Sanierung einen drastischen Kapitalschnitt hinnehmen. Sie würden "quasi enteignet", sagte Roland Klose von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Statt 150 werden die Aktionäre zunächst nur noch eine Solarworld-Aktie im Depot haben. Bei der zugleich geplanten Kapitalheraufsetzung mit neuen Aktien sind sie außen vor. Dennoch war die Billigung des Rettungsplans nach Ansicht von Aktionärsschützer alternativlos, da den Anteilseignern im Falle einer Insolvenz ein Totalverlust gedroht hätte.

Nun soll Solarworld finanziell restrukturiert werden. Das Konzept sieht unter anderem vor, dass das Emirat Katar mit 35 Millionen Euro bei dem deutschen Branchenprimus einsteigt und dadurch künftig 29 Prozent der Anteile halten wird. Asbeck selbst will zehn Millionen Euro frisches Kapital bereitstellen.

China macht Deutschland Konkurrenz

Die Hauptversammlung in Bonn war die letzte Etappe im Entscheidungsmarathon über das Rettungspaket. In den vergangenen beiden Tagen hatte Asbeck es geschafft, die Gläubiger von Anleihen über insgesamt 550 Millionen Euro davon zu überzeugen, dass sie auf 55 Prozent ihrer Forderungen verzichten, um dem Unternehmen eine Überlebenschance zu geben. Davor hatten schon die Darlehensbanken den Sanierungsplänen zugestimmt - ebenfalls mit dem Verzicht auf Forderungen.

Deutschlands Solarbranche steckt in einer massiven Krise. Eine Reihe von Unternehmen wie etwa der Hersteller Q-Cells gingen bereits pleite oder gerieten in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Der Branche macht insbesondere die Konkurrenz durch billige Solarmodule aus China zu schaffen.

wa/gmf (dpa, rtr, afp)