Der VW-Bus: Kein normales Auto, ein Lebensbekenntnis
Vor 70 Jahren entstand die erste Skizze für ein Auto, das Geschichte schrieb: der VW-Bus. Ob Protest-Mobil, WG-Kutsche, Urlaubs-Auto oder Wohnung auf vier Rädern, der "Bulli" ist Kult.
Der T1 - Urtyp seit 1950
Kenner wissen es: Markenzeichen der ersten VW-Bus-Generation war die getrennte Frontscheibe. Kaum zu glauben, dass rund 80 Prozent der Bauteile für den Volks-Bus aus der Käfer-Produktion stammten. Selbst der Motor (24,5 PS!) wurde dem noch berühmteren VW entliehen.
Was für Details!
Wer gepflegte Modelle wie dieses mit Oberlichtern, Faltschiebedach und seitlich ausstellbaren Scheiben ausfindig machen möchte, braucht Geduld und mehr als etwas Kleingeld.
Welteroberer
"VW-Bus-Expeditionen" sind Legende. Bücher wurden darüber geschrieben, Filme gemacht. Ob in Südamerika bis Feuerland, in Asien entlang der Seidenstraße oder einmal Marrakesch - Kapstadt - Kairo: Wer seinen Bulli liebte, zeigte ihm die Welt. Das Auto hatte fast alles für Abenteurer - außer Dusche und Toilette.
Spielzeug für Erwachsene
Es sind eindeutig eher die Eltern und Großeltern von heute, die solche stilisierten Rostlauben en miniature in ihren Regalen oder auf den Schreibtischen stehen haben. Die Erinnerung an den VW-Bus macht auch diejenigen sentimental, die nie einen hatten und nie mit einem gefahren sind. Er ist einfach ein Symbol der Zeit, auch einer rebellischen.
Männertag
Ein 1967er Camper in Miami, hier gerade noch ein T1-Modell, das in diesem Jahr zum letzten Mal produziert wurde. Nicht nur Hippies und Abenteurer betrachten VW-Busse als "ihr" automobiles Lebensbekenntnis. Auch die "Generation Freizeit" hatte früh das vier Meter zehn lange Gefährt für sich entdeckt.
Für nichts zu schade
Die Polizei hatte sie im Fuhrpark, das Rote-Kreuz, Handwerker sowieso und auch die Feuerwehr. Es gibt nur wenige Modelle unter den übrig gebliebenen Bullis, an denen ihre jeweiligen Besitzer nicht herumgeschraubt hatten. An kaum einem anderen Auto haben die Halter so viel nach ihren Wünschen verändert.
Das erste Wohnmobil sozusagen
Lieber noch mal nachwischen, wird sich Wolf Dieter Hildisch vom Camping Oldie Club gedacht haben. Zur internationalen Caravan Messe 2002 in Düsseldorf durfte er seinen grün-weißen Stolz präsentieren. So gepflegte Exemplare - sogar mit Standheizung - sind selten.
Der Gesetzestod des T2 in Brasilien
2013 ist das Schicksal für den VW-Bus in Brasilien besiegelt. Hier wurde er zuletzt gebaut und erfreute sich großer Popularität. Vor allem, weil fast alles mit einfachen Mitteln zu reparieren war. Ab 2014 aber wurde der Straßenliebling Opfer seiner technischen Rückständigkeit. Ohne ABS und Airbag - seitdem Pflicht in Brasilien - war das Schicksal besiegelt. Beides ließ sich nicht einbauen.
Kunst am Wagen
Was sich der Künstler dabei gedacht hat? Joseph Beuys präsentierte 1969 "The Pack", das Rudel. Ein VW-Bus, 24 Schlitten mit Wachs/Fett, Baumwollband, Filz, Abbindegurten und Stablampe. Ein eher unbekanntes Kapitel aus der Geschichte des Kult-Autos.