Der weiße US-Präsident legt nach
22. Juli 2019In der von ihm losgetretenen Konfrontation mit vier weiblichen Abgeordneten der US-Demokraten setzt Donald Trump noch einen drauf: "Ich glaube nicht, dass die vier Kongressabgeordneten in der Lage sind, unser Land zu lieben", twitterte der US-Präsident. "Sie sollten sich bei Amerika (und Israel) für die schrecklichen (hasserfüllten) Dinge entschuldigen, die sie gesagt haben."
Die Opposition verurteilte den erneuten Angriff auf die Politikerinnen. Trump sei "schlimmer als ein Rassist", sagte etwa US-Senator Cory Booker, der für die Demokraten die Nominierung als Präsidentschaftskandidat anstrebt.
New York, Detroit, Chicago
Trump hatte Alexandria Ocasio-Cortez, Rashida Tlaib, Ayanna Pressley und Ilhan Omar vor einer Woche aufgefordert, sie sollten "dahin zurückgehen, wo sie hergekommen sind, und helfen, diese total kaputten und kriminalitätsverseuchten Orte wieder in Ordnung zu bringen".
Die vier Parlamentarierinnen sind indes alle US-Bürgerinnen: Ocasio-Cortez ist puerto-ricanischer Abstammung, geboren in New York; Tlaib ist Tochter palästinensischer Einwanderer, geboren in Detroit; Pressley ist Afroamerikanerin, geboren in Chicago. Omar kam in Somalia auf die Welt, wurde aber schon als Teenager in den Vereinigten Staaten eingebürgert.
Auf einer Wahlkampfveranstaltung am vergangenen Mittwoch machte Trump weiter Stimmung gegen die vier Demokratinnen. Er nannte sie "linke Ideologen", die "unsere Verfassung zerstören" wollten. Als er Omars Namen erwähnte, antwortete die Menge mit rassistischen Rufen und skandierte: "Schick sie zurück!" Trump distanzierte sich zunächst von den Sprechchören, dann nahm er seine Anhänger jedoch wieder in Schutz und bezeichnete sie als "unglaubliche Patrioten".
Der Präsident macht mobil
Der Republikaner Trump verfolgt mit seinen Angriffen offenbar das Ziel, mit Blick auf die Präsidentschaftswahl 2020 seine weiße Wählerschaft zu mobilisieren. Er gehe damit aber auch ein Risiko ein, glauben Politikwissenschaftler. Denn die als rassistisch kritisierten Ausfälle könnten auch Anhänger der Demokraten verstärkt an die Wahlurnen treiben.
wa/ml (rtr, dpa, afp)