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Ifo-Geschäftsklima trübt sich ein

22. Februar 2018

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat im Februar überraschend einen deutlichen Dämpfer bekommen. Der Ifo-Index kann nicht an jüngste Rekorde anknüpfen. Politik und Euro bereiten Exporteuren Sorge.

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Deutschland Geschäftsklima United Caps Produktionshalle in Schwerin
Bild: picture-alliance/dpa/J. Büttner

Von Januar auf Februar sank der Ifo-Geschäftsklimaindex von 117,6 Punkten auf 115,4 Punkte, wie das Münchner Ifo-Institut am Donnerstag zu seiner Umfrage unter 7000 Managern mitteilte. Damit befindet sich der Index wieder auf dem Niveau vom September. "Die deutsche Wirtschaft tritt auf die Euphoriebremse", erklärte Ifo-Präsident Clemens Fuest.

Zudem trüben die Pläne von CDU/CSU und SPD für die nächsten vier Jahre die Stimmung in der deutschen Wirtschaft. "Der Koalitionsvertrag ruft nicht gerade Jubelstürme hervor", ergänzte der Konjunkturexperte des Ifo-Instituts, Klaus Wohlrabe. Für Unternehmen wichtige Themen wie eine Steuerreform kämen darin kaum vor. "Man ist etwas ernüchtert." 

Die Manager beurteilten ihre Geschäftslage und auch die Aussichten für die kommenden sechs Monate weniger rosig als zuletzt. Im Verarbeitenden Gewerbe trübte sich die Stimmung nach dem Rekordwert zu Jahresbeginn deutlich ein. Die Industriefirmen beurteilten auch den Auftragsbestand etwas weniger gut: "In der Industrie flacht die Exporteuphorie etwas ab. Das liegt auch am starken Euro", sagte Wohlrabe. 

Klagen auf hohem Niveau

Dennoch dürfte die Konjunktur laut Ifo-Institut anziehen: "Die Unternehmer waren zwar weniger zufrieden mit ihrer aktuellen Geschäftslage, dennoch war der Wert der zweithöchste seit 1991", erläuterte Ifo-Chef Fuest. Dies deute auf ein Wirtschaftswachstum im ersten Quartal von 0,7 Prozent hin, nachdem das Bruttoinlandsprodukt Ende 2017 um 0,6 Prozent zugelegt hatte.

"Die Auftragsbücher der Unternehmen sind voll und die Beschäftigungssituation ist äußerst günstig - besser geht es kaum", sagte Ökonom Thomas Gitzel von der VP Bank in Vaduz. Dass das Ifo-Barometer dennoch nachgegeben hat, führt er unter anderem auf die von US-Präsident Donald Trump vorgeschlagenen Handelshürden und die gestiegenen längerfristigen Finanzierungskosten zurück: "Auch die Börsenturbulenzen werden den ein oder anderen Firmenlenker verunsichert haben."

Fondsmanager Thomas Altmann von QC Partners sieht im aktuellen Ifo-Index einen deutlichen Dämpfer: "Offensichtlich beunruhigt die Kombination aus starkem Euro und steigenden Zinsen die Chefetagen extrem stark." Auffällig sei für ihn die Diskrepanz zwischen der Lageeinschätzung und der Zukunftsperspektive. Von einem rosigen Ausblick könne keine Rede mehr sein. "Es wirkt mehr und mehr so, als ob der aktuelle Aufschwung seinen Höhepunkt gerade erreicht oder bereits überschritten hat."

zdh/hb(rtr, afp)