Deutsche Kauflaune auf Acht-Jahres-Hoch
19. Dezember 2014Die Deutschen kaufen so gerne wie wie seit acht Jahren nicht mehr. Das GfK-Konsumklimabarometer für Januar kletterte um 0,3 auf 9,0 Punkte, wie die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) mitteilte. Ökonomen hatten lediglich 8,8 Zähler erwartet.
Die Deutschen erwarteten, dass sich das Wirtschaftswachstum verbessert und sie wollten mehr Geld für größere Anschaffungen ausgeben, sagte GfK-Experte Rolf Bürkl. "Derzeit profitiert die Konsumneigung von den einbrechenden Energiepreisen". Dies verschaffe den privaten Haushalten deutlichen Spielraum für andere Anschaffungen. Gerade im Hinblick auf das Weihnachtsgeschäft sei dies für den Handel eine gute Nachricht.
Für das ganze Jahr 2014 prognostiziert die GfK einen Anstieg des privaten Konsums um 1,2 bis 1,25 Prozent. Dabei gehe es um die gesamten Konsumausgaben der Verbraucher - also nicht nur um Ausgaben beim Einzelhandel, sondern auch um Dienstleistungen, Reisen oder Mieten. Ursprünglich waren Bürkl und seine Kollege von 1,5 Prozent ausgegangen.
Hinzu komme, dass historisch niedrige Zinsen die Menschen vom Sparen abhalte. "Die Sparneigung ist auf ein neues historisches Tief abgestürzt", so Bürkl.
Internationale Krisen verunsichern
Fünf Monate in Folge befürchteten die Deutschen eine Verschlechterung der Konjunktur - am Jahresende schätzen sie die Aussichten deutlich positiver ein. "Trotz dieser Verbesserung ist die Verunsicherung noch nicht vollständig aus den Köpfen der Konsumenten verschwunden", warnte Bürkl. Internationale Krisenherde - wie in der Ukraine, Syrien und Irak - sowie die Ebola-Epidemie belasteten nach wie vor die exportabhängige Wirtschaft.
Das lässt viele Beschäftigte um erhoffte Lohnzuwächse bangen: Die Einkommenserwartungen schrumpften. "Gründe sind eher in der anhaltend labilen internationalen Lage zu suchen als bei den inländischen Rahmenbedingungen", sagte Bürkl. Denn diese seien angesichts der steigenden Beschäftigung und niedriger Inflation sehr günstig.
Die GfK befragt für ihre Konsumklimastudie monatlich etwa 2000 Verbraucher. Die Umfrage erfolgt im Auftrag der EU-Kommission.
jw/cr (afp, dpa,rtr)