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Streik bei Ryanair

21. Dezember 2017

Die Pilotengewerkschaft Cockpit hat die Verhandlungen mit dem Billigflieger Ryanair beendet und kündigt Warnstreiks für diesen Freitag an. Es gibt Streit um die Gewerkschaftsvertreter bei den Verhandlungen.

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Symbolbild Ryanair Piloten kritisieren Unternehmenskultur
Bild: picture-alliance/dpa

Man werde nun erstmalig Arbeitskampfmaßnahmen bei Ryanair durchführen, erklärte die Vereinigung Cockpit (VC). Dabei seien alle deutschen Flughäfen in der Zeit von 5.00 bis 9.00 Uhr betroffen. Die für den kommenden Mittwoch geplanten ersten Gespräche in Dublin seien von Ryanair kurzfristig abgesagt worden. Zwischen Unternehmen und Gewerkschaft scheint es heftige Differenzen hinsichtlich der Zusammensetzung der gewerkschaftlichen Verhandlungskommission zu geben. VC-Präsident Ilja Schulz sagte, das Unternehmen habe zwei der fünf Cockpit-Vertreter abgelehnt. Damit würde die gewerkschaftliche Autonomie missachtet. Die Mitglieder der Ryanair-Kommission hätten den Verhandlungsraum nicht mal betreten.

"Ryanair spielt weiter auf Zeit und verhindert so den Einstieg in Tarifverhandlungen", sagte der VC-Verhandlungsführer Ingolf Schumacher. Ryanair hatte kurz vor der Ankündigung des Warnstreiks noch mitgeteilt, mit der Gewerkschaft am 5. Januar in Frankfurt sprechen zu wollen.

Ryanair kritisierte den Streik als "ungerechtfertigt" und "unnötig" kritisiert. Der Konzern habe der Gewerkschaft bereits ein weiteres Treffen am 5. Januar in Frankfurt zugesagt, um dort Verhandlungen über eine tarifliche Einigung fortzusetzen, teilte die Airline mit. Ryanair bemängelte auch, dass es sich bei Cockpit nicht um eine von den Konzernpiloten gewählte Gewerkschaft handele. Gleichzeitig riet die Airline allen Fluggästen, trotz Streiks zum Flughafen zu kommen: "Wir planen, alle angesetzten Flüge durchzuführen und wir geben alles, um Unterbrechungen in den Weihnachtsreiseplänen unserer deutschen Kunden zu minimieren."

Hinhaltetaktik von Ryanair?

Das Unternehmen hatte in der vergangenen Woche die verschiedenen nationalen Gewerkschaften überraschend zu Gesprächen eingeladen und angekündigt, sie als legitime Interessensvertretungen der Ryanair-Piloten anzuerkennen. Die Gewerkschaften hatten daraufhin erste konkrete Streikdrohungen zurückgenommen, um die Gespräche nicht zu belasten.

Das Gesprächsangebot hatte Hoffnungen auf eine Abkehr vom strikt anti-gewerkschaftlichen Kurs des Billigfliegers geweckt, der bislang nur mit lokalen Piloten-Komitees an seinen mehr als 80 europäischen Basen verhandelt hatte. Es gab aber weiterhin bei den Gewerkschaften das Misstrauen, die Fluggesellschaft wolle mit einer Hinhaltetaktik lediglich das lukrative Weihnachtsgeschäft störungsfrei halten.

Die Arbeitnehmervertreter verlangen eine Vielzahl von Verbesserungen in den Arbeitsverhältnissen der rund 4000 Ryanair-Piloten. Unter anderem stören sie sich an schlecht strukturierten Einsatzplänen, plötzlichen und als willkürlich empfundenen Versetzungen, geringen Fix-Gehältern und dem weit verbreiteten System sogenannter Vertragspiloten.

Erster Streik der Unternehmensgeschichte

Es wäre der erste Streik in der Geschichte der 1985 gegründeten Fluggesellschaft. Die Zahl der betroffenen Flüge ist noch nicht bekannt. Zuvor waren nach Darstellung von Cockpit erste Sondierungsgespräche mit dem Unternehmen in Dublin gar nicht erst zustande gekommen.

cgn/rb (dpa, rtr)