1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Deutsche sparen so wenig wie zuletzt 2001

22. November 2013

So etwas hat es hierzulande lange nicht mehr gegeben: Die Deutschen zeigen Kauflust statt Sparlust. Grund sind der robuste Arbeitsmarkt und die niedrigen Zinsen.

https://p.dw.com/p/1AMPp
Zwei Männer gehen mit Tragetaschen in Farben der Deutschlandfahne (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Deutschen sparen so wenig wie seit zwölf Jahren nicht mehr. Die Sparquote fiel im dritten Quartal auf 8,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. In den vergangenen Jahren legten die Verbraucher noch durchschnittlich mehr als zehn Prozent ihres verfügbaren Einkommens auf die hohe Kante.

"Hauptgrund für diese Entwicklung ist der Arbeitsmarkt: Angesichts der Rekordbeschäftigung steigt die Jobsicherheit, weshalb weniger gespart wird", sagt der Deutschland-Chefvolkswirt der Großbank UniCredit, Andreas Rees. Hinzu kämen die niedrigen Zinsen, die Sparen wenig attraktiv machten, ergänzt Postbank-Chefvolkswirt Marco Bargel. Für Tagesgeld gibt es derzeit teilweise nur noch 1,0 Prozent Zinsen. Grund dafür ist die extrem lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank: Sie hat wegen der Krise in vielen Euro-Ländern den Leitzins erst in diesem Monat auf das Rekordtief von 0,25 Prozent gesenkt.

Große Anschaffungen auf Pump finanzieren

Die Sparneigung ist auch nach einer Untersuchung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) derzeit gering. "Für die Verbraucher ist es nicht sehr attraktiv, Geld in Form der klassischen Sparanlagen anzulegen", sagt GfK-Experte Rolf Bürkl. "Stattdessen finanzieren immer mehr Bundesbürger in Zeiten niedriger Zinsen ihre Anschaffungen auf Pump." Derzeit nutzt jeder dritte Haushalt einen Ratenkredit für größere Anschaffungen wie Autos, Küchen oder Fernsehgeräte. Vor einem Jahr waren es nur 29 Prozent.

Deutsche in Kauflaune

Die Wirtschaftsweisen gehen davon aus, dass der private Konsum 2014 um 1,4 Prozent spürbar zulegen wird. Für das zu Ende gehende Jahr wird ein Plus von 1,0 Prozent erwartet. Mehr Konsum kurbelt die Binnennachfrage an und wird der Kritik an Deutschlands Wirtschaftsmodell etwas Wind aus den Segeln nehmen. Wegen der Exportabhängigkeit steht Deutschland im Moment am Pranger, da die hohen Exportüberschüsse das Gefälle in der Eurozone noch verschärfen sollten.

zdh/sti (rtr, ots)