DW sendet Ebola-Informationen
19. November 2014Die Rundfunksendungen werden zunächst auf Englisch und später in Französisch und Portugiesisch sowie in Haussa und Kisuaheli ausgestrahlt. Damit werden die besonders betroffenen Länder und ihre Nachbarstaaten erreicht sowie mit Kisuaheli auch afrikanische Verkehrsknotenpunkte wie Nairobi. Die Serie, die an diesem Mittwoch begonnen hat, thematisiert die wichtigsten Fragen, Mythen und Ängste rund um das tödliche Virus.
Schon mehr als 5000 Tote
Die Zahlen - laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) über 5.400 Ebola-Tote, 15.000 Infizierte sowie neue Fälle in Mali - zeigten, "dass es noch lange keinen Anlass gibt sich zurückzulehnen", begründete der Leiter des Deutsche-Welle-Afrika-Programms, Claus Stäcker, die Programminitiative. Das Unwissen über Ebola sei immer noch weit verbreitet.
Die Radioreihe für Westafrika beginnt als Recherche "on air": Die Hörer erleben mit, wie zwei afrikanische Redakteure vor dem Mikrofon ihre eigenen Erfahrungen, Meldungen von Nachrichtenagenturen, Wissenschaftsartikel oder Social-Media-Diskussionen aufnehmen und nach schlüssigen Antworten auf drängende Fragen suchen.
"Uns war wichtig, dass wir nicht mit einer westlichen Besserwisser-Haltung daherkommen", betonte Stäcker. Mit dem neuen Format wenden sich Afrikaner an Afrikaner. "So kommen Überlebende der Ebola-Epidemie im Jahr 2000 in Gulu, Uganda, zu Wort, die Westafrikanern mit ihren Erfahrungen helfen wollten." Das mache die Vermittlung einfacher, zumal sensible Themen angesprochen werden, etwa Beerdigungsformen, Totenrituale, Hygiene oder auch Sexualität.
Das Ebola-Spezial erreicht vor allem Menschen in den drei von der Epidemie besonders betroffenen westafrikanischen Ländern Liberia, Sierra Leone und Guinea sowie Mali und Nachbarstaaten. Das Auswärtige Amt fördert das Projekt.
40 Millionen Hörer
Die DW erreicht mit ihren Hörfunk-Programmen mehr als 40 Millionen Menschen in Subsahara-Afrika. Die Sendungen in den Sprachen Amharisch, Englisch, Französisch, Haussa, Kisuaheli und Portugiesisch werden über Kurzwelle ausgestrahlt sowie von 250 Partnersendnern übernommen. Über 650.000 Nutzer verfolgen die Angebote der DW in Afrika auf Facebook.
Unterdessen hat die Weltbank ihre Prognose zu den möglichen wirtschaftlichen Auswirkungen der Ebola-Epidemie in Westafrika drastisch reduziert. Der Schaden werde sich wohl eher auf rund drei bis vier Milliarden US-Dollar belaufen, sagte der Chefvolkswirt für Afrika, Francisco Ferreira, bei einer Veranstaltung in Johannesburg. Im Oktober hatte die Weltbank noch von einer Summe in Höhe von 32 Milliarden Dollar gesprochen.
Zur Begründung verwies Ferreira auf die Erfolge in mehreren Ländern bei der Eindämmung der Krankheit. Weiterhin sei aber ein hohes Maß an Schutz und Vorsicht erforderlich. Das "Worst-Case-Szenario" vom Oktober sei von der Annahme ausgegangen, dass die Seuche sich deutlich über die hauptbetroffenen Länder Liberia, Guinea und Sierra Leone hinaus ausbreiten würde. In diesem Fall wären Afrika hohe finanzielle Schäden entstanden, etwa durch den unterbrochenen grenzüberschreitenden Handel, gestörte Lieferketten und ausbleibende Touristen, sagte Ferreira.
wl/cr (dw, dpa, kna)