1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Deutscher Schuldenberg schrumpft

1. April 2014

Musterschüler Deutschland: Erstmals seit 1991 baut der Staat seinen Schuldenberg etwas ab - trotz der Rettungshilfen für die Euro-Krisenstaaten. Doch die Schuldenquote bleibt deutlich über den Maastricht-Kriterien.

https://p.dw.com/p/1BZaD
Taschenrechner Schulden (Foto: Fotolia/Gina Sanders)
Bild: fotolia/Gina Sanders

Der Verkauf von Schrottpapieren aus den Lagern der staatlichen Bad Banks lässt den deutschen Schuldenberg geringfügig schrumpfen. Dadurch machten die Verbindlichkeiten des Staates Ende 2013 nur noch 78,4 Prozent der Wirtschaftsleistung aus, wie die Bundesbank am Dienstag mitteilte.

Die Schuldenquote fiel damit erstmals seit 2009 wieder unter der Marke von 80 Prozent, 2012 waren es 81,0 Prozent. "Während der Staatshaushalt nur einen marginalen Überschuss aufwies, war ein Portfolioabbau bei den staatlichen Bad Banks um 52 Milliarden Euro entscheidend für den Schuldenrückgang", erklärte die Bundesbank.

Bundesbank rechnet mit weiterem Abbau

Einen noch besseres Ergebnis verhinderte die teure Euro-Rettung, mit der Krisenstaaten wie Griechenland gestützt werden. Für zusätzliche Hilfsmaßnahmen mussten 20 Milliarden Euro aufgewendet werden - unter anderem durch Kreditvergaben an den vorläufigen Euro-Schutzschirm EFSF und Kapitalzuführungen für den dauerhaften Rettungsschirm ESM.

Die Bundesbank rechnet mit einem weiteren Abbau des Schuldenbergs - "soweit auch künftig eine Verwertung der Risikoaktiva gelingt oder eine Rückzahlung der Hilfskredite erfolgt". Die in den Maastricht-Verträgen festgelegte Obergrenze für die Staatsverschuldung von 60 Prozent dürfte dem Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) zufolge in einigen Jahren Realität werden. "Sie könnte 2020 wieder unter 60 Prozent liegen", sagte IfW-Experte Jens Boysen-Hogrefe. "Vorausgesetzt, es kommt keine große Rezession dazwischen und die Politik weicht die Schuldenbremse nicht auf."

Insgesamt stand der Staat Ende 2013 mit rund 2,15 Billionen Euro in der Kreide, das sind rund 14 Milliarden Euro weniger als ein Jahr zuvor.

Wen/SC (dpa, rtr)