Deutsches Eichenholz für Notre-Dame?
30. April 2019"Bei uns in Deutschland, allein in meinem Ministerium, sind mittlerweile mehr als 900 sehr konkrete Angebote zur Mithilfe eingegangen", sagte Grütters nach einem Treffen mit Frankreichs Kulturminister Franck Riester in Paris, bei dem beide gemeinsam die beschädigte Kirche besichtigt hatten. Die Angebote kämen von Firmen, Privatleuten oder Experten, die ihr Wissen zur Verfügung stellen wollen.
Keine Besserwisser
"Wir möchten nicht als Besserwisser auftreten", so Grütters. "Wir glauben auch, dass es keine finanzielle Unterstützung braucht - das ist ja hier offensichtlich geleistet worden." Deutschland könne aber zum Beispiel Eichenholz für den Dachstuhl zur Verfügung stellen. Außerdem habe die Universität Bamberg vor einigen Jahren große Teile der Kathedrale gescannt. "Die Daten stehen unmittelbar zur Verfügung."
Konkrete Vereinbarungen gebe es noch nicht. Man müsse den Franzosen erstmal Zeit lassen, den Sachstand zu ermitteln, um zu schauen, welches Angebot überhaupt benötigt werde. "Wir begegnen uns auf sehr hohem Niveau", so Grütters. Das gelte vor allem für das Fachwissen und die Expertise im Denkmalschutz und im Dombaubereich.
Ex-Dombaumeisterin als Koordinatorin
Mit Grütters reiste die Kölner Ex-Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner. Sie soll die Hilfe deutscher Experten beim Wiederaufbau der Pariser Kathedrale koordinieren. Schock-Werner ist Architektin und Kunsthistorikerin. Sie war von 1999 bis 2012 Dombaumeisterin des Kölner Doms.
Die weltberühmte Kathedrale Notre-Dame im Herzen von Paris war bei einem Feuer vor rund zwei Wochen schwer beschädigt worden. Berater von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron gehen davon aus, dass ein Wiederaufbau der Pariser Kathedrale innerhalb von fünf Jahren "machbar" ist.
haz/se (dpa)