Deutschland is(s)t Currywurst!
Die Currywurst gilt als urdeutsches Gericht. Zu ihrem 70. Geburtstag gibt es die Forderung, sie solle Weltkulturerbe werden. Mehr als nur eine Wurst - die Currywurst in Bildern. Aber Vorsicht, fettig!
Das Auge isst mit
Stilecht auf einem Pappschälchen mit kleinem Gäbelchen wird sie serviert. Ob die Currywurst optisch ansprechend ist, darüber lässt sich streiten. Zumindest schmeckt sie ziemlich vielen Menschen in Deutschland, denn die meisten Imbisse haben sie im Programm. Das Gericht besteht in der Regel aus einer geschnittenen Bratwurst und Tomatensoße mit Currypulver.
Beilage gefällig?
Als Beilage zu dem Genuss empfehlen sich Pommes - meist steht auch nicht viel anderes zur Auswahl. Erfunden wurde die Currywurst vor 70 Jahren in Deutschland. Wer sie erfunden hat, ist durchaus umstritten. Meist wird aber Herta Heuwer als Erfinderin genannt. Sie hatte einen Imbiss-Stand in Berlin.
Queen of Currywurst
Immerhin gibt es seit 2003 eine Gedenktafel für die mutmaßliche Erfinderin der Currywurst an einem Gebäude Ecke Kantstraße/Kaiser-Friedrich-Straße in Berlin. Hier hatte Herta Heuwer ihren Imbiss-Stand. "1. Currywurst-Braterei der Welt" schrieb sie damals drüber. Und auch später warb sie damit, die Currywurst erfunden zu haben.
Currywurst als Weltkulturerbe?
Die Currywurst ist aus dem Speiseplan der Deutschen kaum wegzudenken. Der in Deutschland sehr bekannte Fernsehkoch Johann Lafer könnte sich sogar vorstellen, dass die Currywurst Weltkulturerbe wird. "Es ist etwas, das man mit Deutschland in Verbindung bringt und die Leute wahnsinnig gerne essen. Deswegen finde ich, das wäre gar nicht so unangebracht", sagte er dem Radiosender SWR Aktuell.
Der Currywurst-Kanzler
Ein besonders inniges Verhältnis zur Currywurst wird Gerhard Schröder (l.) von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) nachgesagt, der von 1998 bis 2005 deutscher Bundeskanzler war. Jedenfalls isst er sie oft und gerne. Auf dem Foto unterhält er sich mit dem damaligen SPD-Fraktionsvorsitzenden Peter Struck, der ebenfalls eine Currywurst isst.
Kann eine Partei eine Wurst sein?
Wir könnten eine eigene Bildergalerie nur mit Currywurst-essenden SPD-Politikern machen. So viele gibt es. Die SPD hat sogar mal für die Landtagswahl im Bundesland Nordrhein-Westfalen 2012 den Slogan "Currywurst ist SPD" auf ein Wahlplakat drucken lassen. Die Currywurst gilt eben als Essen der Arbeiter und die SPD als Arbeiterpartei. So zumindest war es einmal.
Nach dem Wusch eine Wurst
Heute kann man sich die Currywurst sogar schon auf dem Golfplatz vorstellen. Deutschlands Spitzen-Golfer Martin Kaymer möchte, dass sich der Golf-Sport öffnet: "Der Weg nach vorne wäre jedenfalls: Neun-Loch-Golfplätze mit einer entspannten Atmosphäre, wo du Currywurst-Pommes und Burger am letzten Loch mit etwas Musik serviert bekommst", sagte er kürzlich der "Rheinischen Post".
Mord und Wurst
In der in Deutschland sehr beliebten Krimi-Reihe "Tatort" hat sich die Currywurst schon lange ihren Platz erkämpft. Die beiden in Köln ermittelnden Kommissare Max Ballauf und Freddy Schenk treffen sich zwischen Tatort und Polizeipräsidium gerne an einer Currywurstbude am Rhein-Ufer. Übrigens: Die "Wurstbraterei" gibt es wirklich, jedoch auf der anderen Flussseite - ohne Blick auf den Kölner Dom.
Ups, wie kommt das Bild denn hierhin?
Volkswagen. Die Currywurst. So könnte eigentlich auch ein Slogan des Automobilriesen VW lauten. Er hatte sich allerdings seinerzeit für "Volkswagen. Das Auto." entschieden. Dabei wäre die Sache mit der Wurst gar nicht so abwegig. Denn neben Automobilriese ist Volkswagen auch ein Currywurst-Riese. VW produziert pro Jahr rund sieben Millionen Currywürste.
VW-Originalteil Nummer 199 398 500 A
Volkswagen hat eine eigene Metzgerei, die bereits seit 1973 die "Currybockwurst" - wie VW sie nennt - produziert. Sie beliefert die Kantinen in den eigenen Werken, aber auch den Einzelhandel. In mehr als zehn Ländern gibt es die VW-Wurst. Wie jedes original VW-Autoteil hat auch die "Currybockwurst" eine eigene Bestellnummer. Sie lautet: 199 398 500 A.
Das Museum zur Wurst
Wer ein eigenes Museum hat, hat es geschafft. Also dann: 2009 eröffnete das "Deutsche Currywurst Museum Berlin", um die Geschichte des deutschen Kulturguts Currywurst zu dokumentieren. Allerdings war die Zeit des Museums neun Jahr später schon abgelaufen, Ende 2018 schloss es wieder. Ein ähnliches Schicksal droht der Currywurst allerdings nicht. Dazu ist sie zu sehr in aller Munde.