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Deutschland unter Schnee

9. Januar 2010

Blockierte Straßen, zugeschneite Schienen, Orkanböen: Tief "Daisy" hat in Deutschland für erhebliche Verkehrsprobleme gesorgt. Das vielfach befürchtete ganz große Chaos blieb aber aus - bisher.

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Ein eingeschneites Verkehrsschild in München (Foto: AP)
Die Behinderungen hielten sich in GrenzenBild: AP

Seit Samstag (09.01.2010) liegt Deutschland unter einer einzigen zwischen 5 und 30 Zentimeter dicken Schneedecke. "Eine geschlossene Schneedecke in ganz Deutschland - das ist sehr selten", sagte der Meteorologe Bernd Zeuschner vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach. Bis zum Sonntag soll es weiter schneien.

Verwehungen

Bis zum Nachmittag brachte das Sturmtief "Daisy" meist drei bis zehn, in den Mittelgebirgen bis zu 15 Zentimeter Neuschnee. Befürchtet wurden bis zu 40 Zentimeter. Heftiger Wind sorgte vielfach für Schneeverwehungen.

Auf vielen Autobahnen wie der A5 bei Friedberg in Hessen kam der Verkehr zum Erliegen. Bundes- und Landstraßen waren unpassierbar. Flüge wurden abgesagt. Züge konnten nur mit Mühe das Schienennetz passieren, da Oberleitungen und Weichen von Schnee verweht waren. Vor allem in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen hatten Fern- und Nahverkehrszüge am Samstag Probleme. Zu dem befürchteten Verkehrschaos kam es aber bislang nicht.

Probleme an der Küste

Im Rostocker Seehafen ist ein Schiff am Kai hinter einem verschneiten Poller
An der Küste ging vielerorts nichts mehrBild: AP

Vor allem an der Küste stellt der Sturm die Menschen aber vor erhebliche Probleme. In Mecklenburg-Vorpommern hat "Daisy" Schneewehen von mehr als einem Meter Höhe entstehen lassen. Auf der Insel Rügen und in mehreren Gegenden am Festland blieben Dutzende Autos im Schnee liegen, konnten sich aber nach Angaben der Polizei meist selbst wieder befreien. Am dramatischsten war laut Polizei die Lage einer mehrköpfigen Familie, die mit ihrem Auto rund vier Stunden eingeschlossen war und vom Winterdienst befreit wurde.

Bereits am Vormittag ging auf der Ostseeinsel Fehmarn gar nichts mehr: Die Lage sei katastrophal, sagte der Bürgermeister von Fehmarn, Otto-Uwe Schmiedt. Außerhalb der geschlossenen Ortschaften waren seit dem Vormittag viele Straßen durch Schneeverwehungen und mehr als ein Dutzend steckengebliebene Fahrzeuge blockiert.

Normalisierung in Süddeutschland

Für die südlichen und mittleren Teile Deutschlands hat der DWD am Samstag die Unwetterwarnungen aufgehoben. Auch für 300 bis 400 Lastwagenfahrer an der deutsch-französischen Grenze im baden-württembergischen Neuenburg normalisierte sich die Lage am Samstag: Die französischen Behörden ließen die auf der Autobahn 5 gestauten Lastzüge wieder über die Grenze fahren. Seit Freitagabend hatten die Fahrer bei Minus-Temperaturen ausgeharrt. Helfer versorgten sie mit Decken und Tee.

Autor: Oliver Samson

Redaktion: Eleonore Uhlich