Deutschland von A bis Z: Tübingen
Wir machen eine Reise durch Deutschland und stellen jede Woche eine Stadt dem Alphabet nach vor. Diesmal geht es nach Baden-Württemberg. T führt uns in die Universitätsstadt Tübingen.
Fachwerk in der Altstadt
Mittelalterliches Fachwerk in all seinen Formen und Farben, authentisch erhaltene enge Gassen locken Touristen nach Tübingen am Rande der Schwäbischen Alb. Cafés, Weinstuben und gemütliche Studentenkneipen machen das charmante Flair Tübingens komplett. Hügelig geht es rauf und runter, vom Fluss Neckar zum Schloss Hohentübingen.
Tübingens "Gute Stube"
Schmucke Häuser aus dem 15. und 16. Jahrhundert prägen Tübingens Marktplatz. Das älteste und schönste Gebäude ist das Rathaus von 1435. Im Mittelalter befanden sich im Erdgeschoss ein Gefängnis, das städtische Salzlager und eine Arkadenhalle, in der Bäcker und Metzger ihre Waren anboten. Im ersten Stock verkauften die Gerber, im zweiten tagten Gericht und Rat der Stadt.
Ein zu kurz geratener Turm
Der mächtige Bau der spätgotischen Stiftskirche thront im Kern der Tübinger Altstadt. Auffällig ist ihr Kirchturm, der zu kurz geraten wirkt. Aus Geldmangel wurde er vermutlich nicht vollendet und erhielt 1529 einen stark verkürzten Abschluss. Auch ein Blick nach innen lohnt sich, denn dort befindet sich unter anderem die Grablege der württembergischen Herrscher.
Romantik am Neckar
Tübingens Schokoladenseite präsentiert sich am Ufer des Neckars. Hier reiht sich ein historisches Haus an das nächste. Auch die Stiftskirche fügt sich in dieses schöne Ensemble ein. Um das gesamte Panorama aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, empfiehlt sich ein Spaziergang entlang der Platanenallee auf der Neckarinsel gegenüber oder eine Bootsfahrt.
Stocherkahn fahren
Diese flachen Holzkähne, bei denen der sogenannte "Stocherer" mit einer langen Stange das Boot voranstößt, sind typisch für Tübingen. Früher dienten sie als schwimmende Arbeitsplattform für Fischer und Fährleute. Dann entdeckten Studentenverbindungen die Stocherkähne für sich - ein Spaß, der sich auf Touristen übertragen hat.
Wahrzeichen am Wasser
An der Neckarfront steht ein Wahrzeichen Tübingens, der Hölderlinturm. Das Gebäude wurde im späten 18. Jahrhundert auf einem ehemaligen Wehrturmsockel der Stadtbefestigung errichtet. Benannt wurde der Turm nach dem Dichter Friedrich Hölderlin, der hier von 1807 bis zu seinem Tod 1843 im ersten Stock lebte. Eine multimediale Dauerausstellung widmet sich seinen Gedichten.
Fürstlich studieren
Wer kann schon von sich behaupten, in einem Schloss studiert zu haben? Tübinger Absolventen der Archäologie, Ethnologie und Kulturwissenschaft können das, denn ihre Fakultäten sind im Schloss Hohentübingen über den Dächern der Stadt untergebracht. Das Schloss wurde ab dem 11. Jahrhundert gebaut und später erweitert. Heute ist es eine Mischung aus mittelalterlicher Burg, Schloss und Festung.
Weltkulturerbe im Schloss
Hohentübingen beherbergt auch das Museum Alte Kulturen. Das Highlight hier ist klein, aber bemerkenswert: ein geschnitztes Wildpferd aus Mammut-Elfenbein. Es ist rund 40.000 Jahre alt und gehört zu den ältesten Kunstwerken der Menschheit. 2017 ernannte es die UNESCO mit anderen Figuren, die in Eiszeithöhlen der Schwäbischen Alb gefunden wurden, zum Weltkulturerbe.
Studentenleben in Tübingen
In Tübingen tummeln sich die Studenten nicht nur im Schloss, sondern auch in den anderen Fakultäten verteilt im Zentrum. 1477 wurde die Universität gegründet, womit Tübingen zu den ältesten Universitätsstädten Deutschlands zählt. Die Uni und ihre fast 28.000 Studenten prägen bis heute die Stadt. Wie passend ist da der Spruch: Tübingen hat keine Universität, Tübingen ist eine Universität.
Ein Ausflug in die Schwäbische Alb
Wer nach Tübingen fährt, sollte sich die Zeit nehmen, auch die Umgebung zu erkunden. Denn nicht weit von Tübingen entfernt beginnt die Schwäbische Alb, eine abwechslungsreiche, raue und liebliche Natur zugleich, mit Wasserfällen, Felsen und mehr als 2000 Höhlen.