Deutschlands Wildnis
Nur 0,6 Prozent der Fläche Deutschlands gilt als Wildnisgebiet - als Gebiet, in dem sich die Natur ohne Einfluss des Menschen frei entwickeln kann. Wir stellen die schönsten wilden Gebiete Deutschlands vor.
Biosphärenreservat Spreewald
Etwa 100 Kilometer südöstlich von Berlin liegt eine einzigartige Landschaft, die auf die Teilung der Spree in einzelne Flussarme zurückgeht. Die Auenlandschaft ist auch heute noch weitgehend naturnah und bietet rund 5000 Tier- und Pflanzenarten, die vom Aussterben bedroht sind, einen Lebensraum. Neben einem alten Erlenbestand gibt es dort große Feuchtwiesen und Moore.
Nationalpark Wattenmeer
2009 wurde der Nationalpark Wattenmeer als UNESCO-Weltnaturerbe anerkannt. Bereits 1985 wurde aus den Watt- und Meeresflächen, Salzwiesen und Stränden sowie Inseln und Sandbänken ein Nationalpark. Ergänzt um die Halligen ist es sogar noch ein Biosphärenreservat.
Naturlandschaften Brandenburg
Gute Orte für Wildnisgebiete können ehemalige militärische Sperrgebiete oder Braunkohleabbaugebiete sein, wie beispielsweise in Wanninchen. Durch die Unterstützung von Stiftungen regeneriert die Natur wieder. In Brandenburg erholen sich die Tier- und Pflanzenbestände. Die Seeadler-Population steigt wieder, Wölfe kehren zurück und sogar Elche wandern von Polen nach Deutschland ein.
Nationalpark Sächsische Schweiz
Die Felsformationen aus Sandstein, das Elbtal und die markanten Tafelberge sind ein bekanntes und beliebtes Fotomotiv. Ganz unterschiedliche Tier- und Pflanzenarten sind dort heimisch. Mehr als die Hälfte der Fläche des sächsischen Nationalparks wird mittlerweile komplett der Natur überlassen.
Königsbrücker Heide
In Sachsen entsteht auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz ein 70 Quadratkilometer großes Wildnisgebiet. Silbergrasflure, trockene Heiden, Weichholzauen, Bruchwälder, Moore und Bäche schaffen einen Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere. Diese dürfen sich dort frei entfalten - ohne dass der Mensch eingreift.
Naturschutzgroßprojekt Hohe Schrecke
In Rahmen eines Naturschutzgroßprojektes sollen zwei Wildnisgebiete auf etwa 20 Quadratkilometern im größten Naturschutzgebiet Thüringens entstehen. Früher wurde das Gebiet militärisch genutzt, heute schleichen Wildkatzen durch die ungestört wachsenden Buchenwälder. Neben der vom Aussterben bedrohten Bechsteinfledermaus ist auch der verschwunden geglaubte Knochen-Glanzkäfer wieder heimisch.
Biosphärenreservat Rhön
Im Dreiländereck Thüringen, Hessen und Bayern liegt das Biosphärenreservat Rhön, wo beispielsweise in Form von Mooren wieder Wildnis zu finden ist. Auch in der Nacht gibt es viel zu sehen - im Sternenpark Rhön. Wegen der nur geringen Lichtverschmutzung lassen sich in klaren Nächten viele Sterne, die Milchstraße und auch schwächere Himmelskörper beobachten.
Hutewald-Projekt
In der hessischen Region Kellerwald-Edersee wurde das Projekt Basdorfer Hutewald gestartet. Das Entwicklungsprojekt schützt und erweitert den Eichen-Hutewald. Einige der knorrigen Eichen sind bereits vor über 250 Jahren entstanden. Zur Pflege der alten Bestände werden Heckrinder oder Exmoor-Ponys eingesetzt.
Entwicklungs-Nationalpark Eifel
2004 wurde der 110 Quadratkilometer große Nationalpark Eifel gegründet. Noch handelt es sich dabei allerdings um einen "Entwicklungs-Nationalpark", denn Schutzgebiete haben 30 Jahre Zeit, bis mindestens drei Viertel ihrer Fläche sich selbst überlassen sind. Dann erfüllen sie die internationalen Kriterien eines Nationalparks. 2034 soll es dann so weit sein.
Nationalpark Schwarzwald
Im baden-württembergischen Nationalpark darf die Natur wild sein. Dort lässt sich eine Mischung aus Mooren, Feuchtheiden und Bergmischwäldern finden. Besonders charakteristisch: die Fichte. Der Schwarzwald hat den höchsten Tannenanteil aller deutschen Nationalparks.