DHB-Auswahl in der EM-Hauptrunde
20. Januar 2016Hatte vor zwei Tagen noch eine überragende Torhüterleistung den knappen Erfolg gegen Schweden gebracht, so war es diesmal der gesamten Mannschaft zu verdanken, dass es auch zum Vorrunden-Abschluss gegen Slowenien einen Sieg gab. Mit 25:21 (12:10) setzten sich die Deutschen durch und legten vor allem mit einer guten und konzentrierten Abwehrleistung die Basis für den Erfolg, durch den sie in die Hauptrunde einzogen.
"Wir sind gut mit dem Druck umgegangen, waren konzentriert und fokussiert, gerade in der Abwehr", lobte Bundestrainer Dagur Sigurdsson seine Mannschaft im Interview mit dem ZDF. "Ich glaube, das war mit die kompletteste Abwehrleistung in diesem Turnier. Das gibt uns Selbstvertrauen."
Zahlreiche Fehler, großer Kampfgeist
Mit viel Selbstvertrauen ging sein Team zwei Tage nach dem lebenswichtigen Sieg gegen Schweden von Anfang an ins Spiel und deckte die Slowenen aggressiv. Doch da im Angriff beste Chancen ausgelassen wurden und die deutschen Angreifer reihenweise am slowenischen Schlussmann Gorazd Skof scheiterten, gab es nach zehn Minuten erstmal einen 2:5-Rückstand. Zudem leistete sich das deutsche Team in der ersten Halbzeit fünf Strafzeiten. Christian Dissinger, der gegen Schweden kurz vor dem Ende die Rote Karte gesehen hatte, stand bereits in der achten Minute nach zwei Strafzeiten vor dem erneuten Ausschluss.
Aber das deutsche Team kämpfte sich in der Neuauflage des EM-Finals von 2004 zurück ins Spiel. Im Angriff lief zwar nicht immer alles wunschgemäß, doch die Anspiele an den Kreis klappten nun öfter. Dank eines erneut starken Torhüters Andreas Wolff und einer beweglichen Abwehr kam der WM-Siebte zu einfachen Toren über Tempogegenstöße und lag nach 19 Minuten beim 8:6 erstmals mit zwei Treffern vorne. Mit dem Zwei-Tore-Vorsprung ging es auch in die Halbzeitpause (12:10).
Kurz nach dem Seitenwechsel bauten die Deutschen die Führung auf 14:10 aus. Slowenien reagierte und brachte Dean Bombac auf der Spielmacherposition. Die deutsche Abwehr stand in Verbindung mit Wolff im Tor aber weiterhin sehr stark und ließ die Slowenen nicht näher herankommen. Im Angriff übernahm Kapitän Steffen Weinhold, dem insgesamt vier Tore gelangen, immer mehr Verantwortung. Er führte seine Mannschaft in die Hauptrunde. Neben Weinhold war der sichere Siebenmeter-Schütze Tobias Reichmann ein weiterer Sieggarant. Er war mit fünf Toren bester Werfer des deutschen Teams.
Am Ende gab sich Slowenien, das durch die Niederlage aus dem Turnier ausschied, auf und tat kaum noch etwas, um das Spiel doch noch zu drehen. Deutschland drosselte das Tempo und brachte den Sieg über die Zeit. Da störte auch die Rote Karte für Hendrik Pekeler in der Schlussphase nach seiner dritten Zeitstrafe nicht mehr. "Es ist ganz wichtig für uns, eine gute Abwehr zu spielen, das ist der Grundstein", sagte Steffen Weinhold, der im Anschluss an das Spiel zum "Man of the match" gekürt wurde. "Das hat in den ersten Spielen nicht so gepasst, aber heute hat es geklappt. Das war der Hauptgrund für den Erfolg."
Harte Brocken in der Hauptrunde
In der Hauptrundengruppe II warten mit Ungarn, Dänemark und Russland nun schwere Gegner auf die DHB-Auswahl. Aus der deutschen Vorrundengruppe sind auch Spanien und Schweden weitergekommen. Die Deutschen nehmen 2:2 Punkte in die Hauptrunde mit, resultierend aus dem Sieg gegen die Schweden und der Niederlage gegen die Spanier. "Dänemark und Spanien sind auf einer Stufe", sagte Sigurdsson: "Das sind Über-Mannschaften. Aber wir haben auch gegen Dänemark im vergangenen Jahr gut ausgesehen. Und wir werden noch hungriger. Wir haben eine junge Truppe. Mal sehen, wie die älteren Mannschaften die hohen Belastungen wegstecken."
Nächster Gegner sind am Freitag die Ungarn, am Sonntag geht es gegen Russland und zum Abschluss nächste Woche Mittwoch gegen Dänemark. Um das Traumziel Halbfinale zu erreichen, müsste die DHB-Auswahl wohl zwei der drei anstehenden Spiele gewinnen. Nur die ersten beiden Teams der Gruppe ziehen ins Semifinale ein.
In Hauptrunden-Gruppe I spielen Frankreich, Weißrussland, Mazedonien, Kroatien, Norwegen und Gastgeber Polen.