Dicke Weltbevölkerung
28. Mai 2014Die Forscher haben für ihre Untersuchung Daten aus mehr als 180 Ländern ausgewertet. Und ihre Ergebnisse sind beunruhigend. Wogen 1980 weltweit noch 857 Millionen Menschen zu viel, waren es 2013 bereits 2,1 Milliarden Erdbewohner. Die Entwicklung treffe auf Industrie- und sogenannte Dritte Welt- oder Schwellenländer gleichermaßen zu, schreiben die Autoren der Studie. Die Forscher um Marie Ng vom Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME) der Universität von Washington präsentierten ihre Ergebnisse im britischen Journal "The Lancet".
Viele Dicke leben in den USA, China, Deutschland...
Danach leben mehr als die Hälfte der besonders stark übergewichtigen Menschen in zehn Ländern: Dazu gehören die USA, China, Indien und auch Deutschland. Als ein Kriterium für Übergewicht nutzten die Wissenschaftler in ihrer Studie den sogenannten Body-Mass-Index (BMI), der sich aus der Körpergröße und dem Körpergewicht eines Menschen ableitet. Dabei wird das Gewicht in Kilogramm geteilt durch das Quadrat der Größe (Meter). Wer einen BMI zwischen 25 und 29,9 hat ist übergewichtig, bei Werten von 30 oder höher spricht man von Fettleibigkeit oder Adipositas.
"Fettleibigkeit ist ein Problem, das Menschen jeden Alters und Einkommens betrifft - überall", wies IHME-Direktor Christopher Murray darauf hin. Von den insgesamt 671 Millionen Menschen, die einen BMI von 30 oder höher haben, lebt der größte Anteil in den USA. Den stärksten Adipositas-Anstieg gab es in den vergangenen drei Jahrzehnten in Ländern des Nahen Ostens, darunter Ägypten, Saudi-Arabien und Oman.
Immer mehr Kinder haben Übergewicht
Mit besonderer Sorge registrieren die Forscher, dass auch immer mehr Kinder und Jugendliche übergewichtig oder fettleibig sind. "Wir wissen, dass Adipositas im Kindesalter ernsthafte nachgeschaltete Gesundheitseffekte hat, etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und viele Krebsformen", betonte die Autorin Marie Ng.
Bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland ist laut der Studie etwa jeder fünfte übergewichtig, rund jeder zwanzigste ist sogar fettleibig. Bei den über 20-Jährigen ist der Anteil der Deutschen mit einem zu hohen BMI noch größer. So sind gemäß der Untersuchung hierzulande rund 64 Prozent dieser Männer und 49 Prozent dieser Frauen übergewichtig.
Die Wissenschaftler appellieren an die Politik, mehr gegen das zunehmende Problem Adipositas zu unternehmen. Neben falscher Ernährung und zu wenig Bewegung zählen auch bestimmte Medikamente, Stress, Schlafmangel und genetische Veranlagungen zu den Ursachen von Übergewicht und Fettleibigkeit.
se/gmf (dpa)