Die Ära Pep Guardiola bei den Bayern
Die dreijährige Amtszeit Guardiolas bei den Bayern geht ohne Titel in der Champions League zu Ende. In der kommenden Saison trainiert Guardiola Manchester City. Er verlässt den FC Bayern letztlich ungekrönt.
Geachtet, aber nicht geliebt
Mit dem erneuten Ausscheiden im Halbfinale der Champions League verlässt Pep Guardiola München als "Unvollendeter". Dreimal verliert er in der Vorschlussrunde gegen Klubs aus Spanien. Für den ehrgeizigen Katalanen, der sich stets höchste Ziele steckt, eine schmerzhafte Niederlage. Seine Zeit in München ist erfolgreich, herausragend ist sie durch das Verpassen des Titels in der Königsklasse nicht.
Hurra, hurra, der Pep ist da
Im Januar 2013 herrscht noch Euphorie vor: Breaking News auf allen Kanälen. Es stimmt tatsächlich: Star-Trainer Pep Guardiola geht nicht in die Premiere League, sondern in die Bundesliga und unterschreibt beim FC Bayern. Ein Sensationscoup der Münchener, der in der Fußball-Welt für großes Aufsehen sorgt. Bei seiner Vorstellung in München überrascht Guardiola mit erstaunlichen Deutschkenntnissen.
Meisterschaft alleine reicht nicht
In seiner ersten Saison als Bayern-Trainer holt der Katalane in Rekord-Zeit die Meisterschaft. Die Meisterschale gibt es allerdings erst am 34. Spieltag. Zum ersten Mal feiert Guardiola mit den Bayern-Fans auf dem Marienplatz. Doch "nur" für den Meistertitel ist Guardiola nicht nach München gekommen - der Champions-League-Sieg ist der Anspruch.
Aus der Traum in der Königsklasse
Doch daraus wird nichts, im Gegenteil: Einer der bittersten Momente für Guardiola beim FCB: Die Bayern fliegen 2014 im Halbfinale der Champions League gegen Real Madrid nach zwei Niederlagen raus. Seiner Mannschaft gelingt kein einziger Treffer. 0:1 in Madrid, 0:4 daheim. Der damalige Real-Coach Carlo Ancelotti (r.) wird in der kommenden Saison Guardiolas Platz auf der Bayern-Bank einnehmen.
Thiago oder nix!
Bei der Auswahl seiner Spieler darf man Guardiola mit Fug und Recht als pingelig bezeichnen. Längst nicht jeder Kicker, der woanders wohl immer spielen würde, schafft es durch die Pepsche Qualitätskontrolle. Bei einem allerdings will Guardiola keine Kompromisse machen: Thiago Alcantara, seinem Lieblingsschüler aus Barcelona. "Thiago oder nix", fordert Guardiola und bekommt seinen Wunsch erfüllt.
Mandzukic - das "Pep-Opfer"
Andere, vorher gesetzte Spieler haben es unter Guardiola nicht leicht: 2014 muss Mario Mandzukic die Bayern nach zwei Jahren und 48 Toren verlassen. Unter Trainer Jupp Heynckes noch unverzichtbar, passt der Kroate nicht in Peps System. "Ich mag seinen Spielstil nicht", sagt der Coach. Kurz darauf wird Mandukic verkauft. Für die Bayern kein Problem, folgt doch Torjäger Robert Lewandowski.
Mario Götze: Der begnadete Bankdrücker
Auch Talent schützt vor Guardiola nicht: Der Ex-Dortmunder Mario Götze wechselt 2013 mit Beginn der Ära Guardiola mit riesigen Erwartungen nach München. Der Trainer hätte lieber Neymar gehabt. Häufig schmort der begnadete Götze auf der Bank. Sein Verbleib in München hängt unter anderem vom neuen Trainer Ancelotti ab. Auch mit Ex-BVB-Trainer Jürgen Klopp in Liverpool besteht nach wie vor Kontakt.
Gezofft, bis der Arzt geht
Der Einfluss von Coach Pep Guardiola beim Rekordmeister ist offenbar größer, als von vielen angenommen. Nach der Champions-League-Pleite in Porto tritt Bayern-Arzt Müller-Wohlfahrt (r.) frustriert zurück - offenbar gibt es Streit mit Guardiola, der den Mediziner für die Niederlage verantwortlich macht. Guardiolas lapidarer Kommentar zum Rücktritt: "Es war seine Entscheidung."
Herzliche Rivalen
Der Fußball-Philosoph trifft auf den impulsiven Motivator. Wenn Pep Guardiola (l.) und Jürgen Klopp (r.) sich begegnen, gehen sie immer respektvoll miteinander um. Das sieht man auch beim letzten Aufeinandertreffen zwischen Bayern und Dortmund am 1. November 2014 in München. In der kommenden Saison werden sie sich in der Premiere League wieder häufiger umarmen können.
Aus gegen den Ex-Klub
Schmerzhafter Abend für Guardiola. Bei seiner Rückkehr ins Camp Nou verlieren die Bayern gegen den von Luis Enrique trainierten FC Barcelona mit 0:3. Das Ausscheiden im Halbfinale der Champions League scheint bereits nach dem Hinspiel besiegelt. Im Rückspiel versuchen die Münchener zwar noch mal alles, erreichen aber nur ein 3:2. Zu wenig: Aus der Traum. Luis Enrique (r.) muss trösten.
Und wieder nicht die Champions League
Guardiola dreht sich zum Publikum, haucht den Bayern-Fans zum Abschied einen Kuss zu und verschwindet mit hängendem Kopf in die Katakomben. Der Traum vom Triple findet in einem an Dramatik kaum zu überbietenden 2:1 gegen Atletico Madrid ein jähes Ende. Der Spanier verlässt die Münchener nach dem dritten Halbfinal-Aus in der Champions League nacheinander als Unvollendeter.
Auf zu neuen Ufern
Das Einfahren der vierten Meisterschaft in Serie - Peps dritter im dritten Jahr - sollte nur noch eine Formsache sein. Im DFB-Pokalfinale von Berlin ist sogar noch das Double drin. Guardiola hätte dann drei Meistertitel und zwei Pokalsiege zur reichhaltigen Münchener Trophäensammlung beigesteuert. Anschließend schlägt er in Manchester das nächste Kapitel auf.