Die 64. Berlinale
Derzeit guckt man in Berlin wieder rund um die Uhr Filme. Unsere Bildergalerie zeigt die vermutlichen Stars, Größen aus der Vergangenheit, Kinos und die Macher der Berlinale.
Vorhang auf
Das größte Publikumsfilmfestival der Welt öffnet seine Pforten. In rund 1000 Vorführungen werden über 400 neue Filme gezeigt, verteilt über das ganze Stadtgebiet. Es ist ein Festival für Experten und Profis. Aber auch das ganz normale Publikum wird für zehn Tage ins Kino strömen.
Skurriles aus Amerika
Eröffnet wurde die Berlinale mit dem neuen Film des Texaners Wes Anderson "Grand Budapest Hotel". Es geht um die wundersamen Ereignisse in einem alten Grand Hotel in Europa zwischen den beiden Weltkriegen. Im Zentrum der amerikanisch-britisch-deutschen Co-Produktion stehen die Erlebnisse des Hotel-Concierge Gustave, gespielt von Ralph Fiennes (im Bild rechts), und seiner exzentrischen Gäste.
Das Thema Raubkunst im Kino
Auf großes Interesse dürfte der neue Film von George Clooney stoßen. In "Monuments Men" schildert Regisseur und Hauptdarsteller Clooney (hier neben Matt Damon) die gefährliche Arbeit einer Spezialeinheit in den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs. Die so genannten Monuments Men spürten von den Nazis geraubte Kunst auf. Der Film wurde in den Babelsberger Studios und im Harz gedreht.
Starke deutsche Präsenz
Im Wettbewerb um den Goldenen und die Silbernen Bären sind in diesem Jahr auffällig viele deutsche Produktionen dabei. Mit Spannung erwartet wird Feo Aladags Beitrag "Zwischen Welten". Die Regisseurin erzählt hier von einem deutschen Bundeswehrsoldaten (Roland Zehrfeld), der im Rahmen des ISAF-Einsatzes in Afghanistan ist und zwischen die Fronten gerät.
Einheimischer Kino-Nachwuchs
Außer im Wettbewerb hat das deutsche Kino seit Jahren ein zweites Forum auf der Berlinale. In der Reihe "Perspektive Deutsches Kino" wird unter anderem der Dokumentarfilm "Amma & Appa" gezeigt. Das Regieduo Franziska Schönenberger und Jayakrishnan Subramanian verfolgt hier die Liebe einer Bayerin und eines Südinders - und zeigt, zu welchen interkulturellen Begegnungen es dabei kommen kann.
Skandalträchtiges von Lars von Trier
Für Wirbel dürfte einmal mehr der neue Film des dänischen Regisseurs Lars von Trier sorgen. "Nymphomaniac" ist die Geschichte einer sexsüchtigen jungen Frau, die die Geschichte ihres Lebens erzählt. In Berlin wird erstmals die ungeschnittene Fassung des Films gezeigt, nachdem vor ein paar Wochen "Nymphomaniac" in Kopenhagen Welturaufführung feierte - ohne die drastischsten Szenen.
Herr der Filme
Wie in den vergangenen Jahren auch wird Festivalchef Dieter Kosslick durch das Programm führen. Im Vorfeld der Berlinale hatte Kosslick auf die vielen politischen und sozialkritischen Filme im diesjährigen Berlinale-Jahrgang verwiesen. Das hat schon Tradition bei den Festspielen in der deutschen Hauptstadt. "Die Berlinale ist kein Komödienfestival", so Kosslick.
Blick auf andere Kontinente: Forum
Auch in der Festivalsektion "Forum" wird der Besucher auf nur wenige Komödien treffen, vor allem aber kaum auf konventionelle Formate. Im Forum werden Spiel- und Dokumentarfilme, Essayistisches und Experimentelles gezeigt. Nicht selten richten die Regisseure ihren Blick auf ferne Länder, wie der Belgier Peter Krüger, der in “N - The Madness of Reason“, ein vielschichtiges Bild Afrikas zeigt.
Politisches im Panorama
Auch das Panorama bietet Gelegenheit, Kino aus allen Weltregionen zu sehen. Hier werden besonders viele Spielfilme gezeigt, die sich kritisch mit den Zuständen in ihren jeweiligen Herkunftsländern auseinandersetzen. Ein Beispiel ist der iranische Film "Asabani Nistam!" von Reza Dormishian, der das Lebensgefühl der Menschen nach den mutmaßlich manipulierten Wahlen von 2009 zeigt
Kino für ein jüngeres Publikum
Seit Jahren kümmert sich die Berlinale auch um ein nachwachsendes Kinopublikum. In der Reihe "Generation" sind Filme zu sehen, die Geschichten über Kinder und Jugendliche erzählen - fernab jeder globalisierten Disney-Romantik. In "3 Histoires d’Indiens" des Regisseurs Robert Morin geht es um Geschichten von Jugendlichen in den nördlichen Indianer-Reservaten Kanadas.
Filmpaläste und Kiez-Kinos
Die Berlinale verdankt ihren Ruf als weltgrößtes Publikumsfilmfestival auch der Auswahl ihrer Spielstätten. Zurückgekehrt in den Reigen der Festivalkinos nach mehrjähriger Renovierungspause ist der Zoopalast. Hier schlug das Herz des Festivals, bis es im Jahr 2000 zum Potsdamer Platz zog. Jetzt ist der denkmalgeschützte Bau mit sieben Sälen und über 1600 Plätzen wieder Bestandteil der Berlinale.
Licht & Schatten
Die filmhistorische Retrospektive der Berlinale kümmert sich diesmal um die Bedeutung des Filmlichts. In "Ästhetik der Schatten, Filmisches Licht 1915-1950" werden rund 40 herausragende Beispiele der Kinohistorie gezeigt, in denen natürliches Licht und künstliche Beleuchtung eine herausragende Rolle gespielt haben. Zu sehen ist auch Jean Cocteaus Klassiker "La Belle et la Bête".
Filmschatz restauriert
Ein Höhepunkt der Berlinale dürfte die Wiederaufführung eines deutschen Stummfilms aus dem Jahre 1920 sein. Das Cabinet des Dr. Caligari von Robert Wiene gilt als herausragendes Beispiel des filmischen Expressionismus und als einflussreiches Werk der Filmgeschichte. Er wurde jetzt aufwendig restauriert und wird mit neu komponierter Musik des US-Jazzers John Zorn in der Philharmonie gezeigt.
Ehrenbär für Ken Loach
Ein Regisseur darf sich schon vor Ende des Festivals am 16. Februar über einen Preis freuen: der Brite Ken Loach. Der Regisseur, der für seine sozialkritischen wie engagierten Filme bekannt ist, erhält am 13. Februar den Goldenen Ehrenbären der Berlinale für sein Lebenswerk. In seiner Arbeit drücke Loach ein tiefes Interesse für Menschen und deren Schicksale aus, heißt es in der Würdigung.