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Die Balkanroute schließt sich

26. Februar 2016

Die Balkanstaaten schaffen Fakten: Mehrere Länder wollen ihre Grenzen nur noch für 580 Migranten pro Tag öffnen. Der Rückstau der Flüchtenden in Griechenland ist enorm. In Athen campieren Tausende unter freiem Himmel.

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Flüchtlinge auf dem Weg nach Piraeus (Foto: rtr)
Bild: Reuters/A. Konstantinidis

Die Situation der Flüchtlinge entlang der Balkanroute verschärft sich. Slowenien, Österreich, Mazedonien, Serbien und Kroatien verständigten sich nach Angaben der slowenischen Polizei darauf, täglich nur noch etwa 580 Migranten durchreisen zu lassen. So soll eine Kontrolle jedes Flüchtlings entsprechend der Schengen-Regeln möglich sein.

Als Reaktion schränkte die griechische Regierung den Transport von den Inseln aufs Festland ein, um die Ströme zu verlangsamen. Viele Flüchtlinge sollen nun zunächst auf drei großen Fähren in der Ägäis untergebracht werden, die in den Häfen der Inseln Lesbos, Chios und Samos angelegt haben. Trotz der prekären Lage treffen täglich neue Migranten aus der Türkei auf den Ägäis-Inseln ein.

25.000 Flüchtlinge auf dem Weg nach Norden

Auf dem griechischen Festland sind nach neuesten Schätzungen der Polizei mehr als 25.000 Menschen auf dem Weg Richtung Norden. Mittlerweile harren rund 4000 Menschen bei Idomeni an der Grenze zu Mazedonien aus. Dort gab es in der Nacht zum Freitag Schlägereien und Messerstechereien unter Flüchtlingen, wie das griechische Staatsradio berichtete. In Athen campierten tausende Menschen unter freiem Himmel.

Die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl warnte vor einer humanitären Katastrophe, falls Zehntausende Flüchtlinge dauerhaft in Griechenland oder an der türkischen Küste festsitzen sollten. "Wir steuern auf eine Situation zu, wo das Risiko von Todesfällen bestehen kann", sagte der Geschäftsführer von Pro Asyl, Günter Burkhardt, der Deutschen Presseagentur.

Streit zwischen Athen und Wien verschärft sich

Griechenland wirft Österreich vor, die Blockade mit dem umstrittenen Balkan-Treffen am Mittwoch in Wien vorangetrieben zu haben. Einen Tag nach dem Rückzug der griechischen Botschafterin aus Wien lehnte die Regierung in Athen einen Besuch der österreichischen Innenministerin Johanna Mikl-Leitner in Griechenland ab. Nach Darstellung des Innenministeriums in Wien hatte Mikl-Leitner angeboten, "für ein offenes Gespräch nach Griechenland zu kommen".

Blick auf grüne Zelte im Flüchtlingscamp von Idomeni (Foto: DW)
Das Flüchtlingscamp von Idomeni: Rund 4000 Flüchtlinge harren an der griechisch-mazedonischen Grenze ausBild: DW/G. Papadimitriou

Auf der Balkanroute selbst richteten UN-Organisationen für Familien und unbegleitete Kinder insgesamt 20 Anlaufstellen mit Schlafplätzen ein. Inzwischen sind 60 Prozent der Flüchtlinge Frauen und Kinder. Die weitgehende Blockade der Balkanstaatebn hat dazu geführt, dass auch die Flüchtlingszahlen in Österreich und Deutschland stark zurückgegangen sind. In den vergangenen sieben Tagen seien insgesamt nur rund 3000 Flüchtlinge am Grenzübergang Spielfeld angekommen, sagte ein Polizeisprecher am Freitag in Wien. In Bayern hatte die Bundespolizei zuletzt weniger als 500 Menschen täglich registriert.

cw/ml (dpa, rtr, afp)