Die deutschen Tour-Starter
Bisher 21 Etappensiege vereinen die zwölf deutschen Starter bei der diesjährigen Tour de France auf sich. Aber Radsport ist Teamsport. Auch die Helfer sind wichtig. Wir stellen sie alle vor.
Andre Greipel - der Gorilla
Vier Etappensiege im letzten Jahr, insgesamt kommt er sogar schon auf deren zehn – der "Gorilla" erinnert mit seinem Sprintvermögen an den großen Erik Zabel. Und auch in diesem Jahr läuft es schon wieder für den 33-Jährigen vom Team Lotto-Soudal. Dreimal war er beim Giro d´Italia im Mai ganz vorne. Greipel könnte einer der ganz großen Stars dieser Tour werden.
Tony Martin - allein ist er am schnellsten
Der dreimalige Zeitfahr-Weltmeister vom Team Etixx-Quick Step schielt vor allem auf die 13. Etappe. Dann will er beim Kampf gegen die Uhr seinen sechsten Tagessieg bei der Tour de France holen. Aber Martin muss nicht allein aufs Einzelzeitfahren setzen. Als Gesamtzweiter bei der Tour de Suisse hat Martin schon vor sieben Jahren seine Allrounder-Qualitäten unter Beweis gestellt.
Marcel Kittel - der Rückkehrer
Die Enttäuschung war groß, als Top-Sprinter Marcel Kittel von seinem damaligen Team Giant-Alpecin nicht für die Tour im letzten Jahr nominiert wurde. Ein Virus hatte an seiner Form genagt - und das nach insgesamt vier Etappensiegen 2013 und 2014. Jetzt fährt Kittel für Etixx-Quick Step und träumt von ein paar Tagen im Gelben Trikot, und natürlich von weiteren Tageserfolgen.
Marcus Burghardt - der Königsmacher
Der 33-Jährige vom Team BMC ist ein Klassikerspezialist. Aber auch bei der Tour hat er schon seine Spuren hinterlassen: mit seinem Etappensieg 2008 (Bild). Drei Jahre später half er dem Australier Cadel Evans bei dessen Gesamterfolg. Jetzt fährt Burghardt seine achte Tour, seine Kapitäne heißen Tejay van Garderen und Richie Porte.
Simon Geschke - die Eintagsfliege?
Mit 30 Jahren ist der Profi vom Team Giant-Alpecin auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Letztes Jahr der Etappensieg in Pra Loup in den Alpen. Damals sorgte er mit für die emotionalsten Bilder der Tour, der Vollbart wurde sein Markenzeichen. In dieser Saison, auch bedingt durch gesundheitliche Probleme, kam er nicht so recht in Schwung, zuletzt ging der Trend aber nach oben.
John Degenkolb - ohne Rennpraxis nach Frankreich
Ein schlimmer Unfall im Training kostete den 27-Jährigen das Klassiker-Frühjahr - aber zum Glück nicht das Leben. Im vergangenen Jahr hatte sich der Giant-Alpecin-Profi mit seinen Siegen bei Paris-Roubaix und Mailand-Sanremo in der Weltspitze etabliert. Jetzt will er nach der Zwangspause bei der vierten Tour-Teilnahme seinen ersten Etappensieg.
Emanuel Buchmann - Nachwuchsmann mit Potential
Diese 11. Etappe der Tour im letzten Jahr wird Emanuel Buchmann nicht so schnell vergessen: Als Dritter kam er auf dem Tourmalet an, dem legendären Pyrenäenberg. Der bisher größte Erfolg in der Karriere des 23-Jährigen. Seine Kletterfähigkeiten machen ihn im Team Bora-Argon 18 auch zu einem Klassement-Fahrer.
Andreas Schillinger - wichtig, aber nie im Rampenlicht
Der Profi beim Team Bora-Argon 18 feiert bei der Tour seinen 33. Geburtstag, seit zwölf Jahren ist er Profi. Und doch hat er noch nie ein internationales Profirennen gewonnen, einzig zwei Siege bei den deutschen Meisterschaften im Bergfahren schmücken seine Vita. Macht nichts, denn fürs Gewinnen wird er nicht bezahlt, sondern fürs Helfen.
Paul Voss - Helfer mit Fluchttrieb
Er könnte bei seiner dritten Tour-de-France-Teilnahme auf seinen ersten Etappensieg schielen. Vielleicht klappt es ja mit dem Überraschungscoup als Ausreißer oder in einer Fluchtgruppe. 2010 hat der 29-Jährige vom Team Bora-Argon 18 immerhin mal bei der Katalonien-Rundfahrt über einen Tagessieg jubeln dürfen. Sein bisher größter Erfolg.
Paul Martens - zu viel Trubel
Sein Tour-Debüt gab der Profi vom Team LottoNL letztes Jahr mit 31 und fand die erste Woche "ganz schrecklich". Der Druck, das Drumherum zu Rennbeginn, gefielen ihm überhaupt nicht. Erst, als es ruhiger wurde, fand er sich besser zurecht. Immerhin reichte es einmal sogar zu Tagesplatz fünf. Als Helfer hat er aber nicht den eigenen Erfolg im Auge.
Robert Wagner - der Anfahrer
Mit 33 Jahren ist es für den Fahrer von LottoNL die erste Tour-Teilnahme. Zu verdanken hat er das seiner Arbeit für das niederländische Sprinter-Talent Dylan Groenewegen, für das er einer der Anfahrer ist. Ihm selbst fehlt die Endgeschwindigkeit, um mit Top-Leuten mithalten zu können.
Marcel Sieberg
Seit Jahren ist er der wichtigste Helfer André Greipels. Der Top-Sprinter vertraut dem 34-jährigen Sieberg blind. Im Team Lotto-Soudal behält er die Übersicht, hat Durchsetzungskraft und motiviert den Sprinter, wenn es sein muss. Das Duo war bislang immer gemeinsam bei der Tour. Für Sieberg, im Frühjahr bei Paris-Roubaix Siebter, ist es die fünfte Tour-Teilnahme.