Die Macher von Wuhan
Im Kampf gegen das Coronavirus fährt China große Geschütze auf. In der Millionenmetropole Wuhan werden binnen weniger Tage zwei Krankenhäuser aus dem Boden gestampft. Der härteste Gegner: die Zeit.
Das Werk von sieben Tagen
Vor einer Woche war hier noch blanke Erde. Zwei Krankenhäuser mit insgesamt rund 2300 Betten entstehen in Wuhan - und das in weniger als zwei Wochen. In den neuen Komplexen sollen nur Patienten mit dem Corona-Virus behandelt werden. Die anderen Kliniken der abgeriegelten Metropole sind überfordert.
Buntes Bagger-Ballett
Mit Bodenarbeiten hatte vor einer Woche alles angefangen. Im Internet avancierten Livestreams von der Baustelle zum Hit. Obwohl dort nichts weiter zu sehen ist als ein statisches Bild aus der Ferne, werden diese Übertragungen millionenfach geklickt, berichten chinesische Medien. Die Zuschauer haben demnach einigen der Maschinen sogar Spitznamen gegeben - ausgehend von deren Farben.
Massenhaft Module
Die Krankenhäuser werden aus vorgefertigten Modulen zusammengesetzt, dadurch ist eine so kurze Bauzeit überhaupt erst möglich. Trotzdem ist es schon erstaunlich, wie in der Kürze der Zeit so viele Arbeiter, Geräte und die benötigten Materialien nach Wuhan geschafft werden konnten.
Schuften bis zum Umfallen
Mehr als 3000 Arbeiter sind alleine auf einer der beiden Baustellen beschäftigt. Wie der chinesische Sender CGTN berichtet, mussten sich die Arbeiter anfangs zwölf Stunden am Tag abrackern. Es war zu wenig Personal da. Inzwischen wird in drei Schichten am Tag gearbeitet.
Gummistiefel und Gesichtsmaske
Auch nachts und bei Regen steht die Baustelle nicht still. Für die Arbeiter sind übrigens Gesichtsmasken verpflichtend. Immer wieder wird die Körpertemperatur der Arbeiter geprüft, berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Mit Stand Donnerstag sind in China 179 Menschen an dem Virus gestorben. Offiziell haben sich mehr als 7800 infiziert.
In Reih und Glied
Ohne gute Organisation läuft auf den Baustellen nichts. China hat übrigens bereits Erfahrung mit solchen Express-Kliniken. 2003 wurde in Peking während der SARS-Epidemie in sechs Tagen ein Krankenhaus mit 1000 Betten errichtet. Jeder siebte chinesische SARS-Patient wurde damals dort behandelt, berichtet der chinesische Sender CGTN. Das System stand Pate für die beiden aktuellen Bauten.
Fliegende Container
Der Bau der Kliniken verläuft enorm schnell. Doch zaubern können auch die Chinesen nicht. Trotzdem verbreiteten einige staatlichen Medien die Meldung, dass nach 16 Stunden ein erstes Gebäude gestanden habe. Als Beleg verwandten sie das Foto eines Hauses im mehr als 800 Kilometer entfernten Qingdao. Klassische Fake News. Hier ist der Stand von Donnerstag zu sehen.
Chinas neue Helden
Nicht für die Ewigkeit gemacht: Experten schätzen, dass die Express-Krankenhäuser nicht dauerhaft stehen bleiben werden. Ihr Bau in Rekordzeit ist eine Reaktion auf die massenhaften Corona-Infektionen. Ansteckende Patienten sollen besser isoliert und behandelt werden können. Die Stationen sind nicht dafür ausgelegt, langlebig zu sein.