Die Final-Stadien der Fußball-Weltmeisterschaften
Die FIFA hat das MetLife Stadium in East Rutherford vor den Toren New York Citys zum Schauplatz für das Finale der Mega-WM 2026 bestimmt. Die Football-Arena reiht sich ein in den illustren Kreis der WM-Endspielorte.
Estadio Centenario in Montevideo - 30. Juli 1930
Im ersten WM-Finale besiegt Gastgeber Uruguay Argentinien mit 4:2 und krönt sich vor knapp 70.000 Zuschauern in Montevideo zum Weltmeister. Im Estadio Centenario, das damals für die Weltmeisterschaft errichtet wird und noch heute an gleicher Stelle steht, soll 2030 zum 100-jährigen Jubiläum das Eröffnungsspiel gespielt werden. 1983 wurde das Stadion von der FIFA zum Weltfußballmonument ernannt.
Stadio Nazionale del PNF in Rom - 10. Juni 1934
Italien trifft im Endspiel der zweiten Fußball-WM auf die Tschechoslowakei und gewinnt im nach der faschistischen Partei PNF (Partito Nazionale Fascista) benannten Stadion in der Hauptstadt Rom mit 2:1. Das Spiel ist nicht ausverkauft - unter anderem wegen des zeitgleich stattfindenden Giro d'Italia. 1957 wird das Stadion abgerissen, heute steht an gleicher Stelle das Stadio Flaminio.
Stade Olympique Yves-du-Manoir bei Paris - 19. Juni 1938
1938 ist der Pariser Vorort Colombes Schauplatz des WM-Finals. Das als Stade de Colombes gebaute Stadion wird für die Olympischen Spiele 1924 in Stade Olympique de Colombes umbenannt. 1928 erfolgt zu Ehren eines Rugbyspielers die Umbenennung in Stade Olympique Yves-du-Manoir. Italien holt im WM-Finale 1938 vor rund 45.000 Zuschauern seinen zweiten Titel. Heute fasst das Stadion 15.000 Zuschauer.
Estadio Maracana in Rio de Janeiro - 16. Juli 1950
Mythos Maracana: Mehr als 200.000 Menschen verfolgen hier 1950 das entscheidende Spiel zwischen Gastgeber Brasilien und Uruguay. Da das Turnier mit einer Finalrunde im Ligamodus gespielt wird, ist die Partie vor der Rekordkulisse kein echtes Finale. Das De-facto-Endspiel, in dem Uruguay 2:1 gewinnt und zum zweiten Mal Weltmeister wird, geht unter dem Namen "Maracanaço" in die Geschichte ein.
Stadion Wankdorf in Bern - 4. Juli 1954
Im Endspiel der WM 1954 schafft die Mannschaft der jungen Bundesrepublik Deutschland vor 62.000 Zuschauern mit einem 3:2 gegen favorisierte Ungarn das "Wunder von Bern", die bis heute wohl größte WM-Überraschung. Das nach dem Stadtteil Wankdorffeld benannte Stadion wird 2001 abgerissen. Ein Bild des Final-Publikums von 1954 am Uhrturm des Stadions steht heute am Nationalstadion Stade de Suisse.
Råsundastadion bei Stockholm - 29. Juni 1958
1958 steigt das WM-Finale vor knapp 52.000 Zuschauern im Råsundastadion im Stockholmer Vorort Solna. Brasilien holt mit einem 5:2 gegen Schweden seinen ersten Titel und sorgt für ein Novum: Zum ersten Mal kommt der Weltmeister nicht von dem Kontinent, auf dem das Turnier stattfindet. Das 1937 eröffnete Nationalstadion Schwedens wird nach diversen Aus- und Umbauten Ende 2012 abgerissen.
Estadio Nacional in Santiago de Chile - 17. Juni 1962
1962 ist das Estadio Nacional in Chiles Hauptstadt Santiago de Chile noch ein Ort der Heiterkeit: Zehn WM-Spiele, darunter das Finale zwischen Brasilien und der Tschechoslowakei (3:1) vor 69.000 Zuschauern finden hier statt. Elf Jahre später wird das Nationalstadion nach dem Militärputsch ein Ort des Grauens und von General Pinochets Regime als Internierungslager für politische Gefangene genutzt.
Wembleystadion in London - 30. Juli 1966
Das 1923 eröffnete Stadion im Nordwesten Londons ist 1966 Schauplatz eines der denkwürdigsten WM-Endspiele der Geschichte. Geoff Hursts "Wembley-Tor" in der 101. Minute ist eines der berühmtesten Tore der Fußballgeschichte. England gewinnt vor knapp 97.000 Zuschauern mit 4:2 gegen Deutschland. Nachdem Wembley 1996 auch das EM-Finale ausrichtet, erfolgen 2003 Abriss und Neubau an gleicher Stelle.
Aztekenstadion in Mexiko-City - 21. Juni 1970
1970 sehen im Aztekenstadion in Mexiko-City rund 107.000 Zuschauer das Finale zwischen Brasilien und Italien. Brasiliens 4:1-Sieg ist das erste von bislang zwei WM-Finals im Aztekenstadion (1970 und 1986). Auch das "Jahrhundertspiel" zwischen Italien und Deutschland im WM-Halbfinale findet hier statt. Die Arena fasst heute rund 81.000 Zuschauer. Sie ist auch 2026 WM-Stadion.
Olympiastadion in München - 7. Juli 1974
Das für die Olympischen Spiele 1972 erbaute Stadion ist mit mehr als 75.000 Zuschauern Kulisse des Endspiels Deutschland gegen Niederlande. Wie 1954 ist das deutsche Team nicht Favorit, aber am Ende Weltmeister - als vierter WM-Gastgeber nach Uruguay, Italien und England. Olympiapark und Stadion, das dem FC Bayern bis 2005 als Heimstätte dient, gelten als architektonische Meisterleistung.
Estadio Monumental Antonio Vespucio Liberti in Buenos Aires - 25. Juni 1978
Rund 72.000 Zuschauer sehen Argentiniens Triumph über die Niederlande (3:1 n.V.) und die Pokalübergabe durch Militärgeneral Videla an Kapitän Daniel Passarella - ein dunkler Moment der WM-Geschichte. Das Stadion dient River Plate und der Nationalmannschaft als Heimstätte und ist aktuell das größte Stadion Südamerikas. Rekordkulisse sind bei einem River-Plate-Spiel im Februar 2023 83.198 Zuschauer.
Estadio Santiago Bernabeu in Madrid - 11. Juli 1982
1982 steigt das WM-Finale in der für die WM umgebaute Heimstätte von Real Madrid. 90.000 sehen Italiens 3:1 gegen Deutschland. Benannt ist die Arena nach Santiago Bernabeu, der zwischen 1909 und 1978 erst Spieler, dann Trainer und schließlich Präsident Reals ist. Die Arena mitten in Madrid fasst heute 81.044 Zuschauer und hat nach dem Umbau von 2023 eine neue Fassade und ein verschließbares Dach.
Aztekenstadion in Mexiko-City - 29. Juni 1986
1986 schreiben Mexiko und das Aztekenstadion WM-Geschichte - auch ohne Finalteilnahme: Als erstes Land der Welt ist Mexiko zum zweiten Mal Gastgeber einer Fußball-WM, das Aztekenstadion ist erneut Finalspielort und mit stellt mit 114.000 Zuschauern einen neuen Rekord auf. Argentinien mit Superstar Maradona trifft auf Deutschland und hat mit 3:2 das bessere Ende für sich.
Stadio Olimpico in Rom - 8. Juli 1990
Im Stadio Olimpico in Rom gelingt Deutschland die Revanche für das verlorene Finale von 1986. Das DFB-Team setzt sich vor rund 73.000 Zuschauern mit 1:0 gegen Argentinien durch und ist zum dritten Mal Weltmeister. Rom ist nach Mexiko-City der zweite Ort, der zum zweiten Mal ein WM-Finale ausrichtet. Auch die EM-Endspiele 1968 und 1980 haben hier stattgefunden.
Rose Bowl Stadium bei Los Angeles - 17. Juli 1994
1994 wird das WM-Finale erstmals in einem Football-Stadion gespielt: Brasilien und Italien stehen sich im Rose Bowl von Pasadena gegenüber - Brasilien gewinnt vor über 94.000 Zuschauern seinen vierten Titel. Das Stadion, in dem fünfmal der Super Bowl und das Finale der Frauen-WM 1999 ausgetragen wurden, wird für die WM 2026 als Spielort nicht berücksichtigt.
Stade de France bei Paris - 12. Juli 1998
Im neu erbaute Nationalstadion Frankreichs im Pariser Vorort St. Denis sind 80.000 Fans bei der "Krönung" Zinedine Zidanes dabei, der das WM-Finale (3:0 gegen Brasilien) quasi im Alleingang entscheidet. 2015 erschüttern Terrorattacken am Rande des Spiels Frankreich gegen Deutschland am Stade de France ganz Europa. Später ist das Stadion Schauplatz des EM-Finals 2016 und des Rugby-WM-Finals 2023.
Yokohama International Stadium in Yokohama - 30. Juni 2002
In der japanischen Millionenmetropole findet erstmals ein WM-Endspiel außerhalb Europas oder Amerikas statt. Brasilien wird vor rund 69.000 Zuschauern mit 2:0 gegen Deutschland zum fünften Mal Weltmeister. Das Stadion ist das größte Japans, vor dem Olympiastadion von Tokio. Zwischen 2005 und 2016 ist das Stadion insgesamt achtmal Finalort der FIFA-Klub-WM, 2019 Finalort der Rugby-WM.
Olympiastadion in Berlin - 9. Juli 2006
Das Stadion im Berliner Westen wurde einst für die Olympischen Spiele 1936 erbaut, die Hitler und sein Regime für Propagandazwecke nutzten. 70 Jahre erlebt es ein denkwürdiges Finale der WM mit dem Motto "die Welt zu Gast bei Freunden": Zinedine Zidane trifft in seinem letzten Spiel zum 1:0 und fliegt später wegen eines Kopfstoßes vom Platz. Italien wird vor 69.000 Zuschauern Weltmeister.
Soccer City Stadium in Johannesburg - 11. Juli 2010
Die erste WM auf dem afrikanischen Kontinent bringt das Thema "weiße Elefanten" auf die Agenda. Gemeint sind für eine WM errichtete Stadien, die anschließend ungenutzt bleiben. Das trifft auf das 1989 eröffnete und für die WM 2010 umgebaute Soccer City Stadium nicht zu. Im größten Stadion Afrikas (85.000 Plätze während der WM 2010) spielen heute die Kaizer Chiefs und die Nationalmannschaft.
Estadio Maracana in Rio de Janeiro - 13. Juli 2014
Nach der WM 1950 erlebt das Maracana ein Auf und Ab aus Renovierungen und Verfall. Das Stadion wird für die Panamerika-Spiele 2007, dann für die WM 2014 und Olympia 2016 umgebaut. Maßnahmen wie der Einbau einer neuen Pressetribüne verringern die Kapazität, das WM-Finale 2014 zwischen Deutschland und Argentinien (1:0 n.V.) sehen 75.000 Zuschauer. Nach Olympia 2016 setzt wieder der Verfall ein.
Olympiastadion Luschniki in Moskau - 15. Juli 2018
1956 eröffnet und für die Olympischen Spiele 1980 umgebaut, ist die größte Arena Russlands mit rund 80.000 Plätzen für das WM-Finale 2018 gesetzt. Bevor Frankreich und Kroatien (4:2) dort den Schlusspunkt setzen, wird das Stadion von 2014 bis 2017 zum reinen Fußballstadion umgebaut. Die zuvor markanten Flutlichtmasten werden entfernt. Die ringförmige Beleuchtung sitzt nun im neuen Stadiondach.
Lusail Iconic Stadium in Doha - 18. Dezember 2022
Wie die meisten Stadien der WM 2022 wird auch das Finalstadion neu errichtet. Bei den Bauarbeiten kommen in Katar etliche Gastarbeiter unter widrigen Arbeitsbedingungen zu Tode. Davon spricht am Abend des Finales keiner, als der Emir von Katar Lionel Messi vor knapp 89.000 Zuschauern im gold-leuchtenden Stadion ein schwarzes Festtagsgewand anlegt und ihm anschließend den WM-Pokal überreicht.
MetLife Stadium bei New York - 19. Juli 2026
Nach der Winter-WM in Katar kehrt das Turnier 2026 in den Sommer zurück und wird mit 48 statt 32 Teams ausgetragen. Erstmals wird eine WM in drei Ländern gespielt: Mexiko (Eröffnungsspiel im Aztekenstadion), Kanada und die USA richten die Mega-WM mit 104 Spielen aus. Der Weltmeister wird im Football-Stadion der New York Jets und New York Giants in East Rutherford vor den Toren New Yorks gekürt.