Die französische Politik, Macht und Sex
Eine Sex-Affäre kann einen Politiker die Karriere kosten. Die Franzosen sehen die Eskapaden ihrer Volksvertreter jedoch etwas lockerer. Fast alle Spitzenpolitiker haben mit ihrem Liebesleben für Schlagzeilen gesorgt.
Sex-Affäre - na und?
Schon vor drei Jahren wurde Dominque Strauss-Kahn (rechts) wegen Vergewaltigung der Prozess gemacht. Jetzt sitzt er wegen Zuhälterei auf der Anklagebank. Doch vielen Franzosen ist das offenbar egal. 44 Prozent könnten sich laut einer Umfrage ein Comeback von "DSK" vorstellen. Kein Wunder. Frankreich schaut gern über die Sex-Affären seiner Spitzenpolitiker hinweg. Präsident François Hollande…
Mit dem Motorroller zur Geliebten
…sorgte mit einer Liebesaffäre zur Schauspielerin Julia Gayet für Aufsehen. Das Magazin "Closer" druckte Fotos des Präsidenten, der sich auf dem Rücksitz eines Motorrollers zu seiner Geliebten kutschieren ließ – Sicherheitsbedenken hatte er dabei offenbar nicht. Hollande protestierte gegen den "Angriff auf das Recht auf Privatsphäre". Doch es sollte noch peinlicher für den Präsidenten werden...
"Merci pour ce moment"
...denn Hollandes betrogene Lebensgefährtin, die Journalistin Valérie Trierweiler, veröffentlichte nach der Trennung ein Buch. Und in "Merci pour ce moment" kommt der Präsident gar nicht gut weg: Von Sprüchen gegen Arme berichtet Trierweiler, von Lügen über seine heimliche Liebesaffäre mit Gayet, und von geradezu verzweifelten Rückeroberungsversuchen nach der Trennung. Hollandes Vorgänger…
Scheidung perfekt getimt
…Nicolas Sarkozy war bereits zum zweiten Mal verheiratet, als er im Mai 2007 in den Elysee-Palast einzog. Seine damalige Frau Cecilia war jedoch nur ein paar Monate die "Grande Dame" der Republik. Im Oktober gab das Paar die Trennung bekannt. Und schon im Februar heiratete "Sarko" die Schauspielerin Carla Bruni – zur Freude der Boulevardpresse.
"Monsieur cinq minutes"
"Fünf Minuten - inklusive Dusche" – mit diesen Anspielungen auf sein Liebesleben musste Ex-Präsident Jacques Chirac leben. Die Ehefrau von "Monsieur fünf Minuten" wusste wohl über seine zahlreichen Affären Bescheid. Als sie einen Anruf für ihren Mann annahm und jemand den Hausherrn verlangte, soll sie unwirsch gesagt haben, sie wisse selbstverständlich nicht, wo dieser seine Nächte verbringe.
Mitterands Familie Nr. 2
So aussagefreudig war Danielle Mitterrand nicht. Ihr Ehemann François, Präsident von 1981 bis 1995, legte Wert auf Diskretion. Nach seinem Tod kam heraus: Er führte ein Doppelleben. Offiziell lebte er mit Danielle (vorne links) im Elysee zusammen. Daneben hatte er eine Affäre mit Anne Pingeot (hinten links), mit der er eine Tochter hatte. Zu seiner Beerdigung kamen beide Familien.
Der Präsident und die Prinzessin
Über das Liebesleben von Valéry Giscard d’Estaing, Präsident von 1974 bis 1981, wurde viel gemunkelt. Daran hatte er gehörigen Anteil. 2009 veröffentlichte er den Roman "Der Präsident und die Prinzessin". Daraufhin wurde spekuliert: Hatte Giscard eine Affäre mit Prinzessin Diana? Alles fiktiv, dementierte Giscard. Diana konnte keiner mehr fragen, sie verunglückte 1997 tödlich.
Skandal um Madame Pompidou
Georges Pompidou wurde Opfer einer Sex-Affäre. Genauer gesagt, seine Frau Claude. Stevan Markovic, ein Leibwächter des Schauspielers Alain Delon, war berüchtigt für die Veranstaltung von Sexpartys. Als Markovic ermordet aufgefunden wurde, tauchten plötzlich Fotos von Madame Pompidou auf, die sie auf einer dieser Partys zeigen soll. Später stellte sich heraus: Die Fotos waren Fälschungen.