Die Hinterlassenschaften der Fluten
Die Gefahr in den Hochwassergebieten auf dem Balkan ist noch nicht gebannt. Nachdem ein Teil der Wassermassen in Kroatien, Bosnien-Herzegowina und Serbien abgeflossen ist, drohen nun Seuchen und explodierende Landminen.
Zerstörte Häuser
Das Wasser geht, der Schaden bleibt. Wie hier in der Nähe von Belgrad wurden ganze Häuser - entweder durch die Wassermassen selbst oder durch gewaltige Erdrutsche - mitgerissen. Viele Bewohner stehen vor dem Nichts. Für sie bleibt häufig nur der Abriss und komplette Neuaufbau.
Wasser, so weit man blickt
Aus der Luft bekommt man einen Eindruck vom Ausmaß der Katastrophe. In der Stadt Brčko im Norden von Bosnien-Herzegowina mündet die Brka in die Save. Während des Bosnienkrieges in den 1990er Jahren war die Stadt stark umkämpft. Die Flut spült nun ein gefährliches Erbe dieses Konfliktes in weite Teile des Landes: Minen.
Explosives Erbe
Experten warnen vor den Gefahren des explosiven Treibguts. In der Vergangenheit konnten viele Minenfelder lokalisiert und geräumt werden. Doch durch die Fluten sind die alten Sprengfallen möglicherweise Kilometer weit fortgetragen worden. Bisher wurde von einer explodierten Mine berichtet. Bosnien-Herzegowina gehört weltweit zu den Ländern, wo sich noch die meisten Landminen befinden.
Gefahr aus dem Wasser
Neben der Gefahr durch Minen droht auch der Ausbruch von Seuchen. Die mit Schutt, Tierkadavern und Abfall versetzten Tümpel bieten bei hohen Temperaturen einen idealen Nährboden für die Verbreitung von Krankheiten wie Typhus oder Hepatitis. Zum Schutz der Menschen ist die schnelle Versorgung mit sauberem Trinkwasser daher essentiell.
Zerstörte Straßen
Helfern bereitet die Zerstörung der Infrastruktur große Probleme. Zahlreiche Straßen wurden unterspült, Brücken von den Wassermassen mitgerissen. Hilfe kann daher manchmal nur aus der Luft die betroffenen Menschen erreichen.
Ein trockener Schlafplatz
Eine Matratze auf dem Fußboden in einer Massenunterkunft - hier eine Sporthalle in Belgrad - ist für viele Menschen der einzige Zufluchtsort. Schätzungen zufolge wurden tausende Menschen durch die Flutkatastrophe obdachlos. Der Wiederaufbau aller Häuser könnte Jahre dauern.
Es fehlt an allem
Wer in Eile sein Haus verlassen musste, dem fehlt es oft an den einfachsten Dingen - so auch an sauberer Kleidung. Die Menschen in den betroffenen Gebieten sind daher dringend auf Spenden angewiesen.
Hilfe aus dem Ausland
Aus mehreren Ländern sind bereits Hilfstransporte in Richtung Balkan unterwegs. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) stellte am Mittwoch (21.05.14) weitere 650.000 Euro der Bundesregierung für die Betroffenen bereit. Damit beträgt die deutsche Hilfe nunmehr eine Million Euro. Das Geld geht insbesondere an das Technische Hilfswerk, das mit mehr als 70 Helfern vor Ort im Einsatz ist.