Die Meistersaison der Bayern
Früher in der Saison ist noch nie ein Club deutscher Meister geworden. Der FC Bayern München hat die Bundesliga dominiert und neben der 23. deutschen Meisterschaft für den einen oder anderen Rekord gesorgt.
Die Überflieger
Wenn eine Mannschaft so dominant der Liga vorneweg läuft, dann fehlen der Konkurrenz stichhaltige Argumente im Kampf um die Meisterschaft. Die Bayern haben sich den Meistertitel so früh in der Saison gesichert wie noch nie eine Mannschaft vor ihnen. Es ist der 23. der Vereinsgeschichte - und zugleich einer, der hochverdient ist. Warum? Na, darum...
Der Vater des Erfolgs
Als Jupp Heynckes im April 2009 als Bayern-Trainer einspringt, macht er es für seinen Freund Uli Hoeneß. 2011 lässt er sich erneut von Kumpel Uli ködern. Ein Volltreffer: Nun verabschiedet sich "Don Jupp" auf der Höhe des Erfolgs mit seinem dritten deutschen Meistertitel als Trainer nach 1989 und 1990 in die Rente. Oder etwa doch nicht?
Der Türsteher
An mir kommt keiner vorbei! Nach dieser Devise ist Bayern-Keeper Manuel Neuer auf dem Weg zu einem neuen Bundesliga-Rekord. Mit bisher nur 13 Gegentoren hat Neuer seine Kiste so sauber gehalten wie vor ihm noch niemand. Die bisherige Saison-Bestmarke von 21 Gegentreffern, gehalten von seinem Vorgänger Oliver Kahn, wird Neuer wohl brechen.
Die Torfabrik
Hinten nichts anbrennen lassen und gleichzeitig vorne viele Tore schießen. Zweimal gelingt es dem FC Bayern, den gegnerischen Schlussmann sogar sechsmal zu überwinden. Gegen den VfB Stuttgart und Werder Bremen heißt es am Ende 6:1. Höchster Sieg ist das 9:2 gegen den HSV - insgesamt erzielen die Münchener bislang 79 Treffer.
Der Knipser
Fast jedes vierte Mal, wenn es beim Gegner einschlägt, ist er dafür verantwortlich: Mario Mandzukic, vor der Saison als Ergänzungsspieler aus Wolfsburg nach München gekommen, hat alle überrascht. Bislang hat er in der Bundesliga 15 Mal für die Bayern eingenetzt und so dafür gesorgt, dass Top-Stürmer Mario Gomez ein Leben als Bankdrücker führt.
Der Abräumer
Genau wie Mandzukic haben dem Brasilianer Dante, der im Sommer aus Mönchengladbach geholt wurde, nur wenige den sofortigen Sprung in die Startelf zugetraut. Aber Dante ist der Fels in der Brandung - souverän und mit Übersicht lenkt er die Abwehr der Bayern und hat es im zarten Alter von 29 Jahren nun sogar ins brasilianische Nationalteam geschafft.
Die Wachablösung
Nach zwei bitteren Bayern-Jahren hinter der Borussia aus Dortmund mit teilweise schmerzhaften Niederlagen müssen sich jetzt die Schwarz-Gelben wieder hinten anstellen. Spätestens seit dem Sieg gegen Dortmund im Pokal-Viertelfinale sieht zumindest Bayern-Präsident Uli Hoeneß die Verhältnisse in Deutschland wieder gerade gerückt.
Das Haar in der Suppe
Nur ein Mal gehen die Bayern als Verlierer vom Platz und sind auch dabei noch die bessere Mannschaft. Im Oktober verliert München zu Hause mit 1:2 gegen Leverkusen. Die besseren Chancen haben die Gastgeber, aber zwei glückliche Billard-Tore der Werkself besiegeln die bislang einzige Saisonniederlage der Bayern.
Der Wermutstropfen
Das tut weh. Im Duell mit den Dortmundern im Dezember verdreht sich Innenverteidiger Holger Badstuber unglücklich das rechte Knie und reißt sich das Kreuzband. Drei Monate später sorgt Narbengewebe für eine Reizung im Gelenk. Erneute Operation – der Nationalspieler fällt bis zur nächsten Saison aus.
Der Mahner
Einzig Unzufriedener bei allem Erfolg - das aber von Berufs wegen - ist Sportdirektor Matthias Sammer, der nichts so sehr hasst, wie (selbst)zufriedene Spieler.