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Die Niederlande und die Monarchie

1. Februar 2002

Die Monarchie ist in den Niederlanden keine 200 Jahre alt. Aber die Königsfamilie der Oranier gibt dem Land schon seit fast fünf Jahrhunderten ihr Gepräge - bis hin zu den orangefarbenen Fahnen der Fußballfans.

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Als Vater der Nation gilt Wilhelm der Schweiger aus der Adelsfamilie Nassau-Oranien, der sich 1568 gegen den spanischen Machtanspruch auf die selbstbewussten Städte der Niederlande erhob. Der damit einsetzende Krieg wurde letztlich erst 1648 mit dem Westfälischen Frieden beendet. Damals erkannten die europäischen Mächte den Zusammenschluss der niederländischen Provinzen zur Republik an. Als Statthalter haben die Oranier die Polizeigewalt im Innern und die militärische Gewalt nach außen.

Soviel Machtfülle haben die Regenten in der niederländischen Monarchie heute nicht mehr. Ihre Kompetenzen als Staatsoberhaupt sind rein repräsentativer Natur. Seit 1890 wird der niederländische Thron von Frauen besetzt: Wilhelmina dankte 1948 zugunsten ihrer Tochter Juliana ab, die den Thron 1980 ihrer Tochter Beatrix übergab.

Die heutige Königsfamilie

Das Königshaus von Oranien-Nassau zählt nach der Hochzeit von Kronprinz Willem-Alexander und Maxima Zorreguieta 17 Mitglieder. Als Schwiegertochter von Königin Beatrix gehört die künftige Prinzessin Maxima zum exklusivsten Zirkel der konstitutionellen Monarchie.

Neben dem regierenden Staatsoberhaupt sowie dem früheren Staatsoberhaupt und allen Mitgliedern der königlichen Familie mit Thronfolgerechten werden auch deren Ehepartner und Kinder zum Königshaus gerechnet.

Rücksprache mit der Regierung erforderlich

Für alle Angehörigen des Königshauses trägt die Regierung die politische Verantwortung. Das bedeutet in der Praxis, dass sich die Mitglieder des Königshauses vor öffentlichen Äußerungen mit der Regierung absprechen müssen. Die Entscheidung, ob Maxima bei der Thronbesteigung von Willem-Alexander den Titel der Königin erhält oder Prinzessin bleibt, liegt beim Parlament. Sie könnte dann sogar einmal Regentin werden, wenn Willem-Alexander ohne männlichen Nachkommen sterben sollte. Ansonsten gelangt der Thron an seinen jüngeren Bruder.

Die öffentliche Meinung

Die Mitglieder des Königshauses werden in der öffentlichen Meinung auf eine Stufe gestellt mit lokalen Berühmtheiten oder Sportstars. Sie werden respektiert, aber nicht verehrt. Man hört ihnen zu, aber man gehorcht ihnen nicht.

Für viele Niederländer ist die Monarchie also nicht so wichtig. Aber sie ziehen es vor, das königliche Staatsoberhaupt und seine Tradition zu behalten, als einen ebenso machtlosen Präsidenten zu bekommen. Die Prinzenhochzeit stärkt diese Haltung.(pf)