Die nächste Plage sucht Paradise heim
30. November 2018Nach dem Feuer kam das Wasser: Gerade einmal drei Wochen ist es her, seitdem in Nordkalifornien verheerende Waldbrände ausbrachen und die Ortschaft Paradise verwüsteten. Nun haben heftige Regenfälle auch noch Überschwemmungen im Katastrophengebiet ausgelöst. Die Behörden im Bezirk Butte County ließen gefährdete Gebiete evakuieren. Mehrere Menschen mussten auf überfluteten Straßen aus ihren Fahrzeugen gerettet werden, wie Behördensprecher Rick Carhart berichtete. "Wenn kurz nach einem Feuer, noch bevor etwas nachwachsen kann, starke Niederschläge folgen, besteht eine erhöhte Gefahr für Überschwemmungen", sagte Carhart. Massive Regenfälle setzten am Freitag großen Teilen Kaliforniens zu, in den abgebrannten Gebieten war die Gefahr von Erdrutschen besonders groß. In anderen Teilen des US-Bundesstaats kam es auch zu Wirbelstürmen.
Das tödlichste Feuer der Geschichte
Das sogenannte Camp-Feuer Anfang November war der tödlichste Brand in Kalifornien seit Beginn der Aufzeichnungen: Mindestens 88 Menschen kamen dabei ums Leben, mehr als 13.000 Wohnhäuser wurden zerstört, Hunderte Menschen gelten weiter als vermisst. Der Ort Paradise nördlich der Hauptstadt des Westküstenstaats, Sacramento, wurde fast vollständig zerstört. Die Intensität der Feuer hatte in Kalifornien in den vergangenen Jahren mehrfach neue Ausmaße erreicht, nachdem der Bundesstaat von immer längeren Dürrephasen geplagt wird. Klimaforscher machen einen durch die Erderwärmung abgeschwächten Höhenwind dafür verantwortlich, der dazu beiträgt, dass Hoch- und Tiefdruckgebiete länger an einer Stelle verharren.
US-Präsident Donald Trump macht angeblich schlechtes Waldmanagement kalifornischer Förster für die Feuer verantwortlich. Trump zweifelt regelmäßig öffentlich den Klimawandel oder die Schuld des Menschen daran an. Vor wenigen Tagen veröffentlichten verschiedene US-Behörden eine Studie, die vor enormen Schäden für die US- und Weltwirtschaft durch den Klimawandel warnte.
ehl/wa (dpa, afp, ap)