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„Die Ärmsten dürfen nicht die Zeche für Klimawandel zahlen“ 

7. April 2017

 „Wir haben den Klimawandel verbrochen, wir dürfen die Ärmsten nicht die Zeche zahlen lassen.“  Das sagte Till Wahnbaeck, Vorstandschef der Welthungerhilfe, in einem Interview der Deutschen Welle.

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Till Wahnbaeck Generalsekretär der Welthungerhilfe
Bild: DW/H. Kiesel

Wahnbaeck plädiert für eine Klimaschutz-Versicherung für die Bevölkerung in von Dürre bedrohten Regionen. „In die Versicherungen können Staaten, betroffene Regionen und auch Bauern einzahlen.“ Wahnbaeck: „Man muss nur die richtigen Modelle haben. Und den Mut, es auszuprobieren.“

Zum Ziel von UN-Generalsekretär António Guterres, mit 4,4 Milliarden US-Dollar 25 Millionen Menschen auf Dauer vor dem Hungertod zu retten, sagte Wahnbaeck, es sei „ein Skandal“,  dass erst ein Bruchteil des Betrags zur Verfügung stehe. „Wir wissen seit langem, was auf uns zukommt. Die Zahl von 4,4 Milliarden US-Dollar, die gefordert sind, halten wir für realistisch. Es sind erst 400 Millionen Dollar eingegangen. Da ist viel zu wenig passiert, viel zu spät.“

Mit Blick auf die Zusage der Bundesregierung, die die Hilfe für Ostafrika auf  300 Millionen aufgestockt hatte, sagt Wahnbaeck, der erst in dieser Woche aus Somaliland zurückgekehrt war: „Wir tun das, weil wir wissen, dass Europa und Afrika zusammengehören. Dass wir nicht langfristig auf einer Insel der Glückseligen leben können und uns nicht um das kümmern, was um uns herum passiert.“ Es gelte, Perspektiven zu schaffen „für Menschen in ihren Heimatländern. Ich habe niemanden kennengelernt, der freiwillig flieht. Wer keine Perspektive sieht, in seiner Heimat für seine Familie zu sorgen, wird sich auf den Weg machen.“

In Somaliland habe er mit Frauen gesprochen, „die sich mit Hab und Gut, mit elf Kindern auf einen 300 Kilometer langen Weg aufgemacht haben – in der Hoffnung, Regen zu finden“. Sechs Monate lang seien die Kinder jeden Morgen aufgewacht und hätten Hunger gehabt, ohne etwas zu essen zu bekommen. „Das lässt mich nicht kalt, gerade weil ich selbst drei Kinder habe“, so Wahnbaeck im deutschen Auslandssender.