Diese Orte bewerben sich ums Welterbe
Ab dem 10. Juli debattiert die UNESCO, welche neuen, schützenswerten Denkmäler auf die Liste kommen. Einzigartig und von außergewöhnlicher Bedeutung sollen sie sein. Wir stellen Ihnen sechs der 29 nominierten Orte vor.
Gibraltar: Ab in die Höhle
Vom Ausgang der Gorham-Höhle eröffnet sich der Blick aufs Mittelmeer. Wesentlich ist jedoch der Blick nach innen: Ein enger Gang mündet in einer Art Grabstätte. Und dort die Sensation: Die früheren Bewohner, Neandertaler, haben sich dort an den Wänden verewigt. Die Gravuren sollen 39.000 Jahre alt sein. Bislang wurde Kunst auf Fels stets dem modernen Menschen zugeordnet.
Karibik: Anker setzen
Es ist die erste Kandidatur des Inselstaates Antigua und Barbuda. Die historische Hafenanlage "Nelson's Dockyard" liegt in einem Naturhafen. Bereits 1671 siedelten sich hier Engländer an, später wurde der Hafen zu einem wichtigen Marinestützpunkt. Heute sind viele historischen Gebäude restauriert und die Anlage das größte Freiluftmuseum der Karibik.
Griechenland: Antike Machtpolitik
Philippi - diese Stadt ist steinalt, gegründet 362 v. Chr. Sie war Teil des römischen Reiches und historischer Austragungsort der Doppelschlacht zwischen den Cäsarmördern Brutus und Cassius auf der einen und Antonius und Octavian auf der anderen Seite. Überliefert ist davon noch der Ausspruch "Bei Philippi sehen wir uns wieder", den auch Shakespeare in seinem Römerdrama "Julius Cäsar" aufgriff.
Kanada: Früher gefürchtet, heute einzigartig
"Mistaken Point" heißt diese Landspitze und umschreibt, was Seefahrern hier einst widerfuhr: Bei Nebel verwechselten sie den Ort mit dem nebenliegenden Hafen Cape Race und zerschellten an den Felsen. Schützenswert ist dieser Zipfel in Neufundland allerdings vor allem für seine mehr als 500 Millionen Jahre alten Fossile, die zu den ältesten Funden der Welt gehören.
Deutschland: Zeitlose Architektur
Le Corbusier war einer der einflussreichsten Architekten des 20. Jahrhundert. Nominiert für das Weltkulturerbe ist nicht ein einzelnes Haus, sondern ein ganzes Werk: 17 Gebäude in Argentinien, Belgien, Deutschland, Frankreich, Indien, Japan und der Schweiz. Als Teil der Serie sind die Corbusier-Gebäude in Stuttgart der einzige Beitrag aus Deutschland in diesem Jahr.
Frankreich: Erloschene Feuerspucker
Einhundert inaktive Vulkane bilden diese schützenswerte Landschaft im französischen Zentralmassiv. Bereits im 19. Jahrhundert wanderten die ersten Touristen durch die Vulkankette "Chaine des Puys". Bedeutend ist diese Mondlandschaft aber auch für Vulkanologen, die hier ebenfalls seit fast 200 Jahren forschen.