Dijsselbloem neuer Chef der Eurogruppe
21. Januar 2013Die Finanzminister der Euro-Staaten haben ihren niederländischen Amtskollegen Jeroen Dijsselbloem (auf dem Artikelbild rechts neben Juncker) zum neuen Vorsitzenden der Eurogruppe bestimmt. Der 46-jährige Sozialdemokrat war der einzige Kandidat. Er übernimmt das Amt für zunächst zweieinhalb Jahre.
Nach Korrespondentenberichten wurde Dijsselbloem nicht einstimmig gewählt. Spanien habe nicht für den Niederländer votiert, hieß es. Die Bundesregierung unterstützte Dijsselbloem. "Ich glaube, er ist ein guter Vorsitzender für die Eurogruppe", sagte Finanzminister Wolfgang Schäuble vor der Abstimmung.
Juncker acht Jahre an der Spitze
In der Eurogruppe kommen monatlich die Finanzminister der 17 Eurostaaten zusammen. Die Gruppe ist in der Finanz- und Schuldenkrise zu einem der wichtigsten Gremien geworden. So entscheiden die Minister etwa über milliardenschwere Hilfsprogramme für pleitebedrohte Euroländer.
Der luxemburgische Ministerpräsident Jean-Claude Juncker räumte den Posten an der Spitze des Währungsclubs auf eigenen Wunsch. Der 58-Jährige war seit 2005 der erste ständige Vorsitzende der Eurogruppe. Nach der Wahl Dijsselbloems zeigte sich Juncker erleichtert, dass der Stabwechsel geklappt hat. Er wisse zwar nicht, ob man die Eurogruppe als "Irrenhaus" bezeichnen sollte. Dennoch habe er seit sechs Monaten gerufen: "Holt mich hier raus", sagte der Luxemburger. Die Nachfolge Junckers war lange offen. Im Gespräch waren zeitweise auch Schäuble und der französische Finanzminister Pierre Moscovici.
Kampf gegen Arbeitslosigkeit
Dijsselbloem, der in Den Haag erst seit November Minister ist, präsentierte bei dem Treffen der Euro-Finanzminister bereits Grundzüge seines Arbeitsprogramms. Nach Informationen der Agentur Reuters will der Sozialdemokrat der Bekämpfung der Massenarbeitslosigkeit als Folge der Euro-Staatsschuldenkrise einen höheren Stellenwert einräumen. Die Euro-Staaten sollen ihren Schwerpunkt stärker auf nachhaltiges Wirtschaftswachstum legen. In der Schuldenkrise sieht der neue Euro-Gruppen-Chef Anzeichen für eine Beruhigung. "Es scheint eine neue Basis zu geben für Vertrauen in den Euro und die Eurozone", erklärte Dijsselbloem.
wl /qu (dpa, afp, rtr)